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Archäologie: Grabfund in China zeugt von tödlicher Intrige

Die Amtszeit des chinesischen Kaisers Xiaomin war geprägt von blutigen Machtspielen. Archäologen machten aufschlussreiche Entdeckungen.

Verzierungen in einem chinesischen Kaisergrab
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Lange galt die Grabkammer des chinesischen Kaisers Xiaomin (542-557 n.Chr.) als verschollen. Ihr archäologischer Fund gibt nun einen aufschlussreichen Einblick in eine der turbulentesten Epochen des Landes. Das kurze Leben und tragische Sterben des als „Himmlischer Prinz“ bekannten Herrschers war geprägt von brutalen Machtkämpfen.

Archäologischer Fund lüftet 1466 Jahre altes Geheimnis

Forscher der chinesischen Shaanxi Acadamy of Archeology fanden die Grabkammer nahe der Stadt Xi’An, wie unter anderem Xinhua berichtet. Der Fund gilt unter Experten als Sensation. Mit rund 57 Metern Länge ist das Grab für die Verhältnisse chinesischer Großherrscher zwar recht klein ausgefallen, aber es gibt detailliert Auskunft über das Leben des jung verstorbenen Xiaomin.

Obwohl die Archäologen Spuren von Grabräubern fanden, konnten sie immer noch mehr als 140 Kunstwerke und Heiligtümer aus der Kaisergruft heben. Wichtiger für die Forscher ist jedoch die 1466 Jahre alte Inschrift des Grabes. Diese bezeichnet Xiaomin nämlich nicht als Kaiser, sondern als einfachen Fürsten. War der Herrscher etwa ein Betrüger oder lag die chinesische Geschichtsforschung Jahrhunderte lang falsch?

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Xiaomin wurde Opfer einer Verschwörung in seiner eigenen Familie

Weder noch, meint der Geschichtsprofessor Albert Dien von der kalifornischen Stanford Universität. Stattdessen belegt der archäologische Fund, wie sehr die chinesische Geschichte von brutalen Intrigen geprägt ist.

Nach dem Tod seines Vaters wurde Xiaomin im frühen Kindesalter von seinem Cousin Yuwen Hu auf den Thron gesetzt. Hu erhoffte sich so indirekt Einfluss auf die Politik des Reichs nehmen zu können. Doch Xiaomin rebellierte früh gegen seinen Vormund. In einem Staatsstreich ließ Hu den „Himmlischer Prinz“ genannten minderjährigen Herrscher entmachten und kurze Zeit später hinrichten.

Doch die blutigen internen Machtkämpfe, die die gesamte Nördliche Zhou-Dynastie (420-589) prägten, hörten damit nicht auf. Xiaomins Bruder Yuwen Yu übernahm nach dessen Ermordung die Herrschaft über die Provinz. Doch auch er fiel bei Hu in Ungnade und wurde von seinem Cousin vergiftet. Hu führte sein intrigantes Spiel weiter bis auch er einer Verschwörung zum Opfer fiel. Yuwen Yong ließ den Kriegsfürsten ermorden und krönte sich dann selbst zum Kaiser.

Xiaomins Erinnerung sollte getilgt werden

Wie Professor Dien berichtet, wurde Xiaomin von seinen Nachfolgern die Kaiserwürde posthum aberkannt. Damit wollten sie ihre blutige Vorgeschichte verwischen und ihre eigene Macht rechtfertigen. Erst 37 Jahre nach seinem Tod erfuhr Xiaomin wieder die Ehre, die ihm zustand. Solche Intrigen waren in der chaotischen nördlichen Zhou-Dynastie blutiger Alltag.

Quelle: Xinhua, LifeScience

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