Bei Grabungen im bayrischen Tauberrettersheim hat ein Team von Archäologinnen und Archäologen die Überreste einer Siedlung aus der Urnenfelderzeit (1.300 bis 800 v.Chr.) freigelegt. Doch der archäologische Fund gibt den Forschenden ein Rätsel auf: Ein Skelett eines kleinen Kindes deutet an, dass das Gebiet eventuell schon viel länger besiedelt war als bislang angenommen.
Archäologischer Fund: Hausten unsere Vorfahren schon viel früher in Bayern?
Auf einer rund 7.000 Quadratmeter großen Fläche in der Region Würzburg stießen Bauarbeiter eher zufällig auf die Überreste aus der Vorzeit. Insgesamt 244 Objekte konnten Archäologinnen und Archäologen dabei später sicherstellen. Darunter befanden sich auch Spuren ehemaliger Holzhäuser und Vorratsgruben. In einer von diesen machten die Forschenden eine grausige Entdeckung: Das Skelett eines etwa fünfeinhalb Jahre alten Kindes.
Faszinierend an dem gut erhaltenden Skelett ist vor allem die Bestattungsart. Wie an der Ausgrabung beteiligte Personen gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) berichten, fanden sie das Skelett auf der Seite liegend in der sogenannten Hockerlagerung. Bestattungen nach dieser Art ordnen Fachleute eher der Jungsteinzeit (10.000 bis 2.200 v.Chr.) als für der Urnenfelderzeit zu. Der Fund legt also nahe, dass das Gebiet möglicherweise schon viel früher von unseren Vorfahren besiedelt war als bisher angenommen.
Auch spannend: Erst vor kurzem fanden Forschende in Deutschland eine Mumie. Der Fund schlüsselte so einige Geheimnisse auf.
Details werfen Fragen auf
Ein weiteres Detail lässt die Forscherinnen und Forscher rätseln: Dem Kind wurde der Totenkopf eines erwachsenen Mannes beigegeben. Spuren belegen jedoch, dass dies erst viel später geschah. Was es damit auf sich hat, muss noch genauer untersucht werden.
Deutlich einfacher machen diverse Alltagsgegenstände, die in der Nähe des Grabes gefunden wurden, die Arbeit der Forschenden. Sie bieten faszinierende Einblicke in das Leben vorzeitlicher Menschen. Gegenüber dem BR hob das Expertenteam einen verzierten Trensenknebel hervor, ein aus Tierknochen hergestellter Teil eines Pferdegeschirrs. Der Fund ließ das Team schließen, dass die damaligen Menschen sehr achtsam mit ihren Nutztieren umgingen und sogar Schmuckstücke für sie herstellten.
Quelle: Bayerischer Rundfunk
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.