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Tutanchamun: Neue Spuren könnten das Mysterium um seinen Tod lösen

In der Legende von Tutanchamun spaltet ein Mysterium Forschende: Wurde der Pharao ermordet? Ein neuer archäologischer Fund könnte endlich Klarheit schaffen.

KI-generiertes Portrait von Tutanchamun.
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Als junger Herrscher über das alte Ägypten wurde Tutanchamun (ca. 1341 bis 1323 vor Christus) legendär. Doch um sein Leben ranken sich viele Legenden. Besonders im Mittelpunkt steht dabei sein bis heute ungeklärter frühzeitiger Tod. Neue Untersuchungen an archäologischen Funden könnten endlich die Frage kläre, ob der Pharao einem Unfall oder einem Mordkomplott zu Opfer fiel.

Archäologische Funde: Das wissen wir über Tutanchamun

Tutanchamun bestieg den ägyptischen Thron bereits im Kindesalter. Mit gerade Mal acht Jahren herrschte er über ein Weltreich. Doch von Dauer war seine Regentschaft nicht. Der Pharao starb bereits im Alter von 18 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen.

Die wichtigsten Hinweise zum Leben und Sterben des jungen Pharaos brachte der britische Archäologe Howard Carter zutage. Als er 1922 das Grab des Tutanchamun entdeckte, war dies eine Sensation für die Wissenschaft. Die Grabkammer befand sich in nahezu unberührtem Zustand. Doch bei genauer Betrachtung warfen viele Details an dem archäologischen Fund mehr Fragen auf als sie beantworteten. Diese hofft ein zweiköpfiges Expertenteam der südafrikanischen Universitäten von Kapstadt und Limpopo in einem Thesenpapier nun aufzuklären.

Tutanchamuns Grab war mit reichen Beigaben geschmückt, die Kammer fiel jedoch für einen Pharao überraschend klein aus. Ebenfalls wunderten sich Generation von Forschenden, weshalb das Gesicht auf dem Sarkophag anderen Darstellungen des jugendlichen Pharaos nicht ähnelt. Auch andere Grabbeigaben stellen andere Personen dar. Teils wurde Tutanchamuns Name lediglich über andere drübergeschrieben. Man gehe heute davon aus, dass bis zu 80 Prozent der Grabbeigaben gar nicht für Tutanchamun bestimmt waren, heißt es in dem Thesenpapier. Es sei demnach wahrscheinlich, dass die Grabkammer nur behelfsmäßig für den jungverstorbenen Regenten verwendet wurde, weil dieser überraschend verstarb.

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Untersuchungen an der Mumie: Mord oder Unfall?

Neben reichen Schätzen fanden Carter und sein Team bei ihren Grabungen auch den mumifizierten Leichnam von Tutanchamun. Doch beim Ausheben des archäologischen Fundes gingen sie alles andere als vorsichtig vor. So entstanden an der Mumie Knochenbrüche, die Generationen von Forschenden verwirren sollten.

So etwa fand man bei Untersuchungen in den 60er und 70er Jahren Frakturen an Tutanchamuns Schädeldecke. Dies lies damals die bahnbrechende These aufkommen, dass der Herrscher Opfer einer Intrige und von einem Rivalen erschlagen wurde. Später Untersuchungen entkräfteten diese Vermutung jedoch. Die Schädelbrüche sind nämlich auf unvorsichtigen Transport und Lagerung zurückzuführen und nicht auf Gewalteinwirkung.

Andere Beobachtungen am Leichnam stehen jedoch auch modernen Untersuchungstechniken stand. Allen voran, dass die Mumie einen offenen Hüftbruch und schwere Oberschenkelfrakturen aufweist. Der Mangel an Heilungsspuren an den Knochen legt nahe, dass diese auch die Todesursache des Pharaos waren.

Daran könnte Tutanchamun wirklich gestorben sein

In Zusammenhang mit diesen archäologischen Funden, argumentieren die südafrikanischen Forschenden, steht ein tragisches Detail aus Tutanchamuns Leben. Ein Klumpfuß am linken Bein lähmte den Pharao wohl schon seit frühster Kindheit. Neben Spuren am Leichnam belegen dies auch andere Indizien. In vielen bildlichen Darstellungen sieht man Tutanchamun sitzend. In seiner Grabkammer fand man zudem neben 134 Gehstöcken auch Überreste antiker Streitwagen.

Gehbehindert wie er war, dürfte Tutanchamun bevorzugt haben, sich mit dem Streitwagen fortzubewegen. Ein sicheres Verkehrsmittel waren diese hingegen nicht. Es sei gut möglich, heißt es in der Zusammenfassung der wissenschaftlichen Untersuchung, dass Tutanchamun einem schweren Verkehrsunfall zum Opfer fiel.

„Offene Brüche wie jene an Tutanchamuns Hüfte und Oberschenkel rühren zumeist von hochenergetischen Verletzungen wie Autounfällen, Stürzen aus großer Höhe oder schweren Sportunfällen“, resümieren die Experten. Es sei demnach gut möglich, dass der junge Pharao in seinem Streitwagen mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war, ob seines schwachen Fußes jedoch den Halt verlor und aus dem Fahrzeug stürzte. Dabei holte er sich wohl schwere Frakturen zu, denen er letzten Endes erlag. Der plötzliche Tod Tutanchamuns kam für seine Untergebenen überraschend, weshalb sie ihn in einem vergleichsweise kleinen Grab beilegten, das vermutlich für jemand anderes bestimmt war.

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Quelle: „Tutankhamun – Africa’s first reported road traffic crash victim?“ (South African Journal of Surgery, November 2023)

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