Mit Hilfe eines Metalldetektors gelang im norwegischen Landesinneren ein erstaunlicher archäologischer Fund. Eine spätrömische Goldmünze will nicht so recht an ihren Fundort gehören. Dabei könnte einer der mächtigsten Könige des Landes sie dorthin gebracht haben.
Archäologischer Fund: Goldmünze zeigt Jesus und römische Kaiserbrüder
Wie es in einer Mitteilung des Bezirksrats von Innlandet heißt, handelt es sich bei dem archäologischen Fund um eine Goldmünze aus dem Byzantinischen Reich, auch Oströmisches Reich genannt. Der Taler dürfte zwischen 977 und 1025 nach Christus geprägt worden sein. Das verrät der gepunktete, dreifache Rand um die Münze.
Möglicher Herkunftsort des archäologischen Fundes ist Konstantinopel (heute Istanbul), die Hauptstadt Byzanz. Mit derer Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 ging das Reich unter. Auch über 1.000 Jahre später weißt die Münze einen herausragenden Zustand auf, an dem sich viele spannende Details ablesen lassen.
So ist auf einer Seite der Münze Jesus Christus dargestellt. In seinen Händen hält er eine Bibel, während im Hintergrund ein riesiges Kreuz zu sehen ist. In lateinischer Inschrift wird Christus als „König derer, die regieren“ bezeichnet.
Doch auch weltliche Herrscher sind auf dem spätrömischen Geldstück verewigt. Dessen Rückseite stellt nämlich die Kaiser Basilius II und Konstantin VIII dar. Die beiden waren Brüder und teilten sich den byzantinischen Thron. Eine griechische Inschrift bezeichnet die Co-Regenten als „Kaiser der Römer“.
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Wie kam die römische Münze nach Norwegen?
Der archäologische Fund gelang in den Bergen der Gemeinde Vestre Slidre, viele Kilometer vom damaligen Konstantinopel entfernt. „Die Münze ist einzigartig im norwegischen Kontext“, betont man in der Mitteilung die Bedeutsamkeit des archäologischen Fundes. Dabei hat man auch eine gute Theorie, wie das Währungsstück nach Norwegen gelangt sein könnte
Es sei gut möglich, dass der König Harald III, auch Harald der Starke, den Goldtaler als Lohn erhielt, nachdem er in der Leibgarde des byzantinischen Kaisers gedient hat. Diverse byzantinischen Quellen aus jener Zeit erzählen von Harald als Teil der kaiserlichen Garde der Nordeuropäer, auch „Waräger“ genannt. Damals war es üblich, dass Gardisten nach dem Tod eines Kaisers den Palast plünderten und Wertsachen mit in ihre Heimat nahmen. Allein während Haralds Zeit in Byzanz sind drei Kaiser verstorben.
Man nimmt an, dass Harald jene Schätze als Mitgift an den Fürsten Jaroslaw von Kiew schickte, um um die Hand von dessen Tochter Ellisiv anzuhalten. Dabei dürfte die Münze für die Familie von großer persönlicher Bedeutung gewesen sein. Denn Basilius II war der Großonkel von Ellisiv.
Man geht nun davon aus, dass die Münze später Teil des regen Handels in Vestre Slidre war. Auch gehörte die Region damals zu einer einflussreichen Diözese, einem kirchlichen Verwaltungsbezirk, der der Aufsicht eines Bischofs unterstellt ist. Es lässt sich nicht ausschließen, dass ein Geistlicher die Münze bei einer Reise mit sich trug, diese jedoch unterwegs verloren habe.
Quelle: Bezirksrats von Innlandet
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