Bereits vor über acht Jahren kam die mongolische Polizei Plünderern auf die Schliche, die sich an einem historisches Höhlengrab vergingen. Dabei konnte man bedeutende Artefakte sicherstellen. Neue Untersuchungen an den archäologischen Funden können nun aufzeigen, dass mongolische Reiter bereits vor über 1.500 Jahren sehr fortschrittlich in der Kriegsführung waren.
Archäologischer Fund: Dieser Gegenstand war für seine Zeit höchst modern
In der Grabkammer in der Region Urd Ulaan Uneet entdeckte man damals neben den Überresten eines Mannes und eines Pferdes auch unter anderem einen Sattel aus Birkenholz. Dieser ist schwarz-rot bemalt und mit Lederriemen an beiden Seiten versehen. Im Rahmen einer aktuellen Studie führte ein internationales Forschungsteam Radiokarbondatierungen an den archäologischen Funden durch. Dabei fand man heraus, dass sie etwa aus der Zeit um 420 nach Christus stammen. Somit handelt es sich bei dem Sattel um den ältesten bekannten „Rahmensattel“ (frame saddle) der Welt.
„Unsere Studie lässt vermuten, dass die östliche Steppe eine Schlüsselrolle bei der frühen Entwicklung und Verbreitung von ‚Rahmensatteln‘ und Steigbügeln spielte“, heißt es im Studienpapier. Wie das Portal Live Science ergänzt, wurden Pferde erstmals rund 2.000 Jahre vor Christus in West- und Zentralasien domestiziert. Doch die frühen, zumeist nomadisch-lebenden Reiterinnen und Reiter waren ohne Sattel unterwegs.
In den nächsten 1.000 Jahren entwickelte man Zaumzeug, Gebiss und weiche Unterlagen für den Pferderücken. Feste Sattel mit Steigbügeln hingegen gelten unter Fachleuten als eine viel jüngere Erfindung. Somit ist der archäologische Fund durchaus bemerkenswert, zeigt er doch einen Gegenstand, der für seine Zeit überraschend modern war.
Auch spannend: Der archäologische Fund eines gewaltigen antiken Schatzes erstaunt Forschende. Er weist Spuren von gleich zwei untergegangenen Kulturen auf.
Wichtige Neuerung in der Entwicklung der Kriegsführung
Wie William Taylor, ein Archäologe an der University of Colorado Boulder und Mitautor der Studie gegenüber Live Science berichtet, war die Entwicklung eines festen Sattels, der einen aufgehängten Steigbügel tragen konnte, ein wahrer „Wendepunkt“ in der Reittechnik, der vor allem in der Kriegsführung erhebliche Vorteile brachte. Ein solcher Sattel verlieh dem Reiter mehr Stabilität und erlaubte ihn beim Reiten aufzustehen.
Somit zeigt der archäologische Fund laut Studie, dass „mongolische Steppenkulturen eng mit wichtigen Neuerungen in der Reiterei verbunden waren; ein Fortschritt, der die mittelalterliche Kriegsführung maßgeblich beeinflusste“.
Quellen: „The origins of saddles and riding technology in East Asia: discoveries from the Mongolian Altai“ (Antiquity, Dezember 2023); Live Science
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