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Archäologischer Fund: Prähistorische Höhlenmalereien zeigen faszinierende Kreaturen

Der archäologische Fund von Höhlenmalereien auf Madagaskar verblüfft Forscher. Die prähistorischen Kunstwerke zeigen Einflüsse fremder Kulturen.

Eine prähistorische Höhlenmalerei zeigt eine Jagdszene.
© Dmitry Pichugin - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Tief versteckt in der Andriamamelo Höhle auf Madagaskar entdeckte ein internationales Archäologieteam beeindruckende Höhlengemälde. Dabei erwies sich der archäologische Fund als eine kleine wissenschaftliche Sensation. Es handelt sich nämlich um die ersten jemals auf der Insel entdeckten Höhlenmalereien mit figürlichen Darstellungen. Doch einige Details werfen Fragen auf.

Archäologischer Fund: Höhlenmalereien auf Madagaskar

Wie David Burney, ein Professor für Konservations-Paläobiologie an der University of Hawaii im Wissenschaftsportal The Conversation schreibt, entdeckten er und seine Kolleginnen und Kollegen die Höhlenmalereien bereits im Jahr 2013. Es dauerte jedoch Jahre der weiteren Untersuchung und der Vergleiche, bis sie die Gewichtigkeit des archäologischen Fundes wirklich einschätzen konnten.

Bei den entdecken Wandmalereien handelt es sich um verschiedenste Darstellungen von Menschen, Tieren und Mischwesen aus beiden. Auch diverse geometrische Formen und Muster sind vertreten, ebenso wie ein Symbol, das dem Buchstaben M ähnelt.

Dabei hält die Bildwelt der primitiven Kunstwerke einige Überraschungen bereit, wie Burney berichtet. So zeigt der archäologische Fund wahrscheinlich mindestens drei Tierarten, die auf Madagaskar seit Jahrhunderten als ausgestorben gelten. Darunter befindet sich etwa ein Palaeopropithecida, ein Primat, der auf Grund seiner Lebensweise auch „Faultier-Lemur“ genannt wird. Auch Elefantenvögel und eine gigantische Landschildkröte sind abgebildet.

Andere Darstellungen hingegen sind der Welt der Menschen und der Götter gewidmet. So ähnelten einige Szenen religiösen Motiven, die dem alten Ägypten der ptolemäischen Ära (300 bis 30 vor Christus) zuzuordnen sind. Weitere Symbole ließen sich frühen äthiopischen oder afro-arabischen Kulturen zu ordnen, während manche Darstellungen an Höhlenmalereien aus Borneo erinnern.

Lesetipp: Der archäologische Fund eines riesigen Artefakts lässt Forschende rätseln.

Symbole fremder Kulturen

Schon lange geht die Wissenschaft davon aus, dass das Volk, die Sprache und die Kultur Madagaskars ihre Wurzeln auf der südost-asiatischen Insel Borneo sowie im Osten Afrikas haben. Der aktuelle archäologische Fund gesellt sich nun zu einer Gruppe früherer Beweise, die diese Theorie unterstützen.

Im Detail entdeckten Burney und sein Team acht verschieden Spuren, die eine Verbindung zum alten Ägypten aufzeigen. Dazu zählt unter anderem ein Falke (Horus), der vogelköpfige Gott Thoth, die straußenartige Göttin Ma`at und zwei Mischwesen aus Mensch und Tier, die womöglich Anubis darstellen könnten.

Bei dem wiederholt auftretenden M-Symbol hingegen könnte es sich der Einschätzung des Fachmanns nach am wahrscheinlichsten um den Buchstaben „hawt“ (ሐ) aus dem antiken äthiopischen Alphabet handeln. Dieser wird „ha“ ausgesprochen.

Überraschenderweise ließ sich das gleiche Symbol auch in rund 2.000 Jahre alten Höhlenmalereien auf Borneo identifizieren. Ansonsten ist es in keinen weiteren bekannten Höhlen- oder Felsgemälden im indopazifischen Raum anzutreffen. In einigen austronesischen Sprachen, zu denen auch Malagasy, die Sprache Madagaskars gehört, steht das Wort „ha“ für „Lebenshauch“.

Bemerkenswerter archäologischer Fund mit offenen Fragen

Den archäologischen Fund zu datieren, gestaltet sich als äußerst schwierig, berichtet Burney. Doch wegen der abgebildeten ausgestorbenen Tierarten und dem Fehlen moderner Symbole und Buchstaben, geht man von einem hohen Alter der Malereien aus. Wie Burney und sein Team mutmaßen, dürften die Wandgemälde etwa 2.000 Jahre alt sein. Darauf lassen die verwendeten religiösen Symbole schließen.

Dabei sei der archäologische Fund unabhängig von seinem Alter herausragend und biete ein völlig neues Verständnis der Geschichte Madagaskars. Sollten sich die Kunstwerke tatsächlich als so alt herausstellen, seien sie wichtige Hinweisgeber dafür, wann Madagaskar erstmals besiedelt wurde und von wem. Sollten weiter Untersuchungen sie als jünger ausweisen, beweist dies, dass vorchristlicher Glauben und ägyptische, bornesische und äthiopische Kultureinflüsse unter bestimmten ethnischen Gruppen in entlegenen Gegenden der Insel länger Bestand hatten, als bislang angenommen.

Quelle: The Conversation

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