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Möglicher jahrhundertealter Schiffsfriedhof begeistert Forscher: „Liefert uns hoffentlich Antworten“

An einer sagenumwobenen Grabungsstelle lag einst womöglich ein riesiges Schiff begraben. Ein neuer archäologischer Fund könnte das belegen.

Ein historisches Schiff im Museum.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Auf der Ausgrabungsstätte Herlaugshagen gelang norwegischen Forschenden ein archäologischer Fund, der die Geschichte der Region neu schreiben könnte. Nicht nur hat er das Potenzial endlich die strittige Frage zu klären, ob es sich hierbei einst um einen Schiffsfriedhof gehandelt hat. Er könnte auch beweisen, dass der Ort schon vor Zeiten der Wikinger eine bedeutende Stätte für eine mächtige Krieger-Dynastie war.

Archäologischer Fund: Rätsel um Herlaugshagen

Der Grabhügel Herlaugshagen liegt auf der norwegischen Insel Leka. Mit einem Durchmesser von über 60 Metern zählt er zu den größten des Landes. Auch wenn die Grabungsstätte der Wissenschaft schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist, wirft sie bis heute Fragen auf.

Einer nordischen Legende nach ließ sich dort der König Herlaug von Namdalen in einem Selbstmordakt begraben, als die Invasion seines Rivalen Harald I. Schönhaar unvermeidlich schien. Entsprechend groß ist seit seiner Entdeckung vor über 200 Jahren bis heute das Interesse von Forscherinnen und Forschern an dem archäologischen Fund.

Wie das Portal Norwegian SciTechNews berichtet, brachten Grabungen diesen Sommer neue Details zum Vorschein, die ein neues Licht auf den Ort und seine historische Verwendung werfen könnten. Im Fokus der Untersuchungen stand die unter Historikerinnen und Historikern umstrittene Theorie, dass Herlaugshagen einst als Schiffsfriedhof diente. Nägel und Wandreste, die man bereits im 18. Jahrhundert entdeckte, unterstützen diese Annahme. Endgültig beweisen konnte man sie dennoch bislang noch nicht.

Neue archäologische Funde, die einem Team des Norwegischen Direktorats für Kulturelles Erbe und Forschenden der NTNU Universität gelangen, untermauern diese Annahme nun jedoch weiter. Genauer gesagt, entdeckte man weitere Nägel, die ihrer Größe nach höchstwahrscheinlich Teil einer Schiffskonstruktion waren. Das jedenfalls meint Geir Grønnesby, der Leiter der Untersuchungen.

Bedeutende Entdeckung auf dem Meeresgrund: Der archäologische Fund eines jahrhundertealten Schiffswracks ist womöglich eine wissenschaftliche Sensation.

Eine Frage des Alters

Wie Grønnesby weiter ausführt, sind auch weitere Einzelheiten an dem archäologischen Fund für ihn und sein Team mehr als spannend. Dazu zählen etwa ein alter Pferdezahn und Überreste von Holz und Holzkohle. Diese bieten gute Anhaltspunkte, um das Alter des Grabes genauer zu bestimmen, meint der Experte.

„Der Grabhügel wird oft als Grab aus der Wikingerzeit bezeichnet“, erläutert Grønnesby, „doch er verfügt über einige Gemeinsamkeiten mit einem weiteren Grabhügel — Storhaug —, der sich auf die späte Ära der Merowinger datieren lässt“. Bei den Merowingern handelt es sich um das älteste Königsgeschlecht der Franken. Vom fünften Jahrhundert bis zum Jahr 751 nach Christus herrschten sie über weite Teile der heutigen Niederlande, Belgiens, Frankreichs und Deutschlands. Damit fiel ihre Herrschaft in die Zeit vor den Wikingern (ca. 790 bis 1070 n. Chr.). „Das Grab zu datieren liefert uns hoffentlich Antworten über sein Alter“, sagt Grønnesby.

Auch Hanna Geiran, die Leiterin des Direktorats für Kulturelles Erbe, ist von dem archäologischen Fund begeistert und von seinen möglichen Implikationen fasziniert. „Auch wenn die Ausgrabungsstätte bekannt ist, machen die Funde der neuen Untersuchungen es wahrscheinlicher, dass es sich um einen Schiffsfriedhof gehandelt haben dürfte“. Die Funde sollen nun Gegenstand weiterer Untersuchungen sein und helfen mehr über diese, in ihren Worten, „fantastische Kulturerbestätte“ zu lernen.

Quelle: Norwegian SciTech News

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