Das antike Ägypten fasziniert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genauso wie Laien. Dabei dürfte das Leben damals alles andere als einfach gewesen sein. Neue Untersuchungen an einer Mumie belegen dies nochmal besonders eindringlich. Wie man nun weiß, zeugt der archäologische Fund von einer tragischen Geschichte.
Archäologischer Fund: Unerwartete Entdeckung im Inneren der Mumie
Der archäologische Fund eines mumifizierten Körpers allein ist schon aufregend genug. So auch der einer Frauen-Mumie, die man bereits im Jahr 1908 in Ägypten entdeckte. Es handelt sich dabei um den kopflosen Körper einer rund 1,52 Meter großen, etwa 14 bis 17 Jahre alten Teenagerin. Sie dürfte entweder in der Spätzeit des Alten Ägypten (ca. 712 bis 332 vor Christus) oder der koptischen Ära (395 bis 642 n. Chr.) verstorben sein.
Erste Untersuchungen an dem archäologischen Fund vor über 100 Jahren ergaben, dass die Tote die ebenfalls mumifizierten Überreste eines ungeborenen Babys zwischen ihren Beinen trug. Als Todesursache schloss man damals auf Komplikationen bei der Geburt.
Im Rahmen einer neuen Studie haben die Forschenden Francine Margolis und David Hunt den archäologischen Fund neuen CT-Scans unterzogen. Dabei machten sie eine gleichermaßen erstaunliche wie schockierende Entdeckung. Neben dem seit über 100 Jahren bekannten Baby im Geburtskanal stieß man plötzlich auf einen zweiten Fötus, der der Mutter mysteriöserweise in den Brustkorb gerutscht ist. Das Mädchen starb also als sie dabei war, Zwillinge zu gebären.
Gräuel der Vorzeit: Dieser archäologische Fund ist nichts für schwache Nerven. In einer Höhle in Mexiko wurden Babys geopfert.
„Einzigartige“ Entdeckung zeugt von tragischer Geschichte
„Dies ist die erste Mumie ihrer Art, die man jemals entdeckt hat“, berichtet Studienhauptautorin Margolis gegenüber dem Portal Live Science. „Als wir den zweiten Fötus sahen, wussten wir, dass wir es mit einem einzigartigen und in der Archäologie des alten Ägyptens einmaligen Fund zu tun haben“, so die unabhängige Archäologin, die den Körper bereits für ihre Masterarbeit im Jahr 2019 untersuchte.
Bei den Untersuchungen zeigten sich zudem neue Details zum frühen und vermutlich schmerzhaften Ableben der Toten. Der Kopf eines Fötus, der die Gebärmutter verlässt, ist für gewöhnlich auf die Brust gelegt, um den Durchgang durch das Becken zu ermöglichen. Spuren an dem archäologischen Fund legen jedoch nahe, dass sich der Kopf des ersten Babys bei der Geburt verschoben hat und im Geburtskanal stecken blieb.
Die geringe Körpergröße des Mädchens und ihr niedriges Alter dürften ihre Lage verschlimmert haben, mutmaßt Margolis. Weitaus weniger klar ist jedoch, wie der zweite Babykörper in den Brustkorb der Mumie gelangte. Die Forschenden vermuten, dass sich das Zwerchfell und andere Gewebe wahrscheinlich während des Mumifizierungsprozesses aufgelöst haben, sodass der kleine Körper nach oben wandern konnte.
Quellen: „Twins found in a Late Dynastic/Coptic Egyptian mummy“ (International Journal of Osteoarcheology, Dezember 2023); Live Science
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