Regelmäßig kommt es in der Forschung zu neuen archäologischen Funden, die für neue Erkenntnisse sorgen oder bestehende Theorien bestätigen. Neue Entdeckungen in Brasilien sorgen nun für Schlagzeilen in der Wissenschaftsgemeinde. Denn er ist nicht nur sehr umfangreich, sondern auch ungemein wertvoll.
Archäologische Funde: Etliche Artefakte und Skelette entdeckt
Wie CBS News berichtet, begann 2019 auf einem Gelände in der Stadt Sao Luis im Nordosten des Landes der Bau eines neuen Gebäudekomplexes, als man plötzlich auf immer mehr archäologische Funde stieß. Im Zuge weiterer Ausgrabungen stellte man dann 43 menschliche Skelette sicher – und mehr als 100.000 weiterer Artefakte wie Steinwerkzeuge, Keramikscherben und dekorierte Schalen, die mehr als 6.000 Jahre alt sein sollen.
Das sind beeindruckende Zahlen und laut dem leitenden Archäologen Wellington Lage habe man bislang nur an der Oberfläche gekratzt. Die Ausgrabungen dauern bis heute an und unterdessen ist sein Team dabei, die Entdeckungen zu katalogisieren, zu analysieren und öffentlich zu machen. Eine wissenschaftliche Publikation soll ebenfalls folgen.
Ein bei Instagram veröffentlichtes Video liefert Eindrücke von der Ausgrabungsstätte.
Bedeutsame Entdeckung für Brasilien
Laut Lage sind es bedeutsame archäologische Funde, die nicht weniger als „die Geschichte nicht nur der Region, sondern von ganz Brasilien“ umschreiben könnten, wie CBS News ihn unter Berufung auf die AFP zitiert. Denn schon lange habe man darüber diskutiert, wann genau Menschen sich aus dem asiatischen Raum in den amerikanischen Kontinenten niederließen.
In Bezug auf das heutige Brasilien deuten die Entdeckungen an, dass sich Menschen mindestens 1.400 Jahre früher dort angesiedelt haben könnten, als man bislang dachte.
Auch spannend: In Brasilien gibt es viel zu entdecken für die Forschung. Zum Beispiel entdeckte man bei einem anderen archäologischen Fund mysteriöse Gesichter in Steinen.
4 verschiedene Schichten aus unterschiedlichen Epochen
Innerhalb der Funde konnte man in unterschiedlichen Erdschichten vier verschiedene Epochen ausmachen, in denen der Ort von Menschen genutzt wurde. Die jüngsten Artefakte stammen von dem Tupinamba-Volk, die noch Anfang des 17. Jahrhunderts in der Region lebten, als europäische Kolonialmächte Sao Luis gründeten. Dann gibt es Hinweise auf typische Völker des Amazonas-Regenwaldes und auch ein Sambaqui wurde gefunden – große Haufen bestehend aus Muscheln, Knochen und Essensresten, die indigene Gruppen als Behausung oder als Gräber nutzten.
In der untersten Schicht fand man dann Spuren einer Menschengruppe, die rudimentäre Keramiken machte und, ausgehend von der Tiefe des Fundes in der Erde, vor etwa 8.000 bis 9.000 Jahren gelebt haben soll – und das ist weit älter als die bislang ältesten bekannten Prä-Sambaqui-Siedlungen, die etwa 6.600 Jahre alt sind.
ALDI Quelle: CBS News, Instagram/iphangovbr und ufmaoficial
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