Menschen erledigen auf der Toilette ihre natürlichen Bedürfnisse, was zwar normal ist, aber nicht immer angenehme Begleiterscheinungen wie Gerüche mit sich bringt. Auch Keime spielen eine entscheidende Rolle und können sich rasch verbreiten. Um dem entgegenzuwirken, greifen viele zu einer einfachen Methode – doch bringt das wirklich etwas? Laut einer neuen Studie ist dies bedauerlicherweise nicht der Fall.
Toilette: Deckel schließen hilft nicht
Es klingt eigentlich wie eine gute, weil logische Idee: Beim Spülvorgang in der Toilette kann das Wasser in der Schüssel für Spritzer sorgen, die auch über den Rand hinausgeschleudert werden können. Und diese winzigen Tröpfchen können durch die Körperausscheidungen jede Menge Keime beinhalten. Deshalb schließen viele Menschen den Deckel vor der Spülung.
Fachleute der University of Arizona haben nun mit Hilfe einer öffentlichen und einer privaten Toilette genauer hingeschaut und die Verbreitung von Tröpfchen und damit potenziellen Erregern näher untersucht, je nachdem ob der Deckel auf oder zu ist. Damit schließen sie an Forschungen an, die schon in den 1950er-Jahren und später Mitte der 70er durchgeführt wurden.
Ihr Ergebnis: Ein geschlossener Toilettendeckel sorgt lediglich dafür, dass sich Partikel anders verteilen. Von einer allgemeinen Reduktion der Kontamination kann aber empirisch gesehen nicht die Rede sein.
Ebenfalls eklig: Bakterien und andere Erreger sind einfach überall und heften sich auch an Dinge, die wir täglich nutzen. Diese fünf Technikgeräte sind sogar regelrechte Keimschleudern – und die meisten Menschen nutzen sie.
Geschlossener Deckel macht eine Sache sogar schlimmer
Bei ihren Experimenten und Messungen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass sich bei einem geschlossenen Deckel Partikel vermehrt direkt rund um den Sitz und die Schüssel ausbreiten. Damit können sie einen größeren Umkreis abdecken. Außerdem steigt dadurch die Größe einzelner Partikel – das heißt, dass die Keimzahl in diesen größeren Tröpfchen höher ausfallen kann.
Trotzdem muss niemand in der ständigen Angst leben, dass die eigene Toilette jetzt für immer eine einzige keimverseuchte Zone bleibt. Die Forscherinnen und Forscher raten zum Beispiel, Desinfektionsmittel vor der Spülung in der Schüssel aufzutragen. Die Verwendung einer Bürste hingegen hilft gar nicht.
Quelle: „Impacts of lid closure during toilet flushing and of toilet bowl cleaning on viral contamination of surfaces in United States restrooms“ (American Journal of Infection Control 2024)
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