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Heißeste Wüste der Welt: Forscher finden verborgene Lebewesen

Lange Zeit galten die extrem trockenen Böden der chilenischen Atacama-Wüste als völlig leblos. Nun stellt eine überraschende Entdeckung herkömmliche Ansichten in Frage.

aufgerissener Boden in der Atacama-Wüste
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Die Atacama-Wüste, die sich vom Süden Perus bis in den Norden Chiles erstreckt, ist die trockenste und heißeste Wüste der Welt. Obwohl die Bedingungen dort zu den härtesten und lebensbedrohlichsten gehören, beherbergen sie aber doch Leben. Das hat ein Forschungsteam des Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) nun herausgefunden und zieht dabei auch Schlüsse für die Suche nach Organismen auf anderen Planeten.

Atacama-Wüste: Zahlreiche Lebewesen im Boden entdeckt

In der Atacama regnet es so gut wie nie. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei gerade einmal 0,5 Millimetern. Höhere Lebensformen gibt es dort deshalb fast gar nicht. Ausgrabungen deuten aber darauf hin, dass die biologische Vielfalt in dieser Einöde unterschätzt wurde. Dabei beschäftigt sich die Wissenschaft schon lange mit der Suche nach Mikroorganismen. Nun ist den Forschenden vom GFZ dabei ein Durchbruch gelungen.

Den während sich die meisten Studien zum mikrobiellen Leben bisher auf die Oberfläche der Atacama-Wüste konzentrierte, ist über die Besiedlung in tieferen Sedimentschichten nur wenig bekannt. Um diese Wissenslücke zu schließen, hat ein Team um den Geobiologen Dirk Wagner jetzt bis zu 4,20 Metern in den extrem trockenen Stein gebohrt.

Mit Hilfe neuester Technik und einer speziellen DNA-Extraktionsmethoden konnten dabei gleich mehrere Gemeinschaften von Lebewesen unter der Erde gefunden werden. Das schreiben die Wissenschaftler*innen im Fachblatt PNAS Nexus.

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Erkenntnisse geben Hinweise auf außerirdisches Leben

In den oberen 80 Zentimetern des Sediments zeigten sich bereits Bakterienstämme der Gruppe Firmicutes. Deren Vorkommen nahm nach unten und mit steigender Salzkonzentration immer weiter ab. Doch die Forschenden haben noch tiefer in die Atacama-Wüste gebohrt. Ab zwei Metern unter der Oberfläche fand das Team erneut reichhaltige mikrobielle Gemeinschaften, diesmal vor allem geprägt von Actinobacteria. Insbesondere diese Gruppe von Bakterien könnte nun bei der Suche nach außerirdischen Leben helfen.

Denn die Lebensgemeinschaft in zwei Metern Tiefe ist vielfältiger als die zuvor entdeckten Bakterienstämme und dabei vermutlich vollständig von der Oberfläche isoliert. Die Wissenschaftler*innen nehmen an, dass die Lebewesen den Boden in der Atacama-Wüste vor ungefähr 19.000 Jahren besiedelt haben könnten. Deren Kolonien seien wahrscheinlich auf Gips als Wasserquelle angewiesen.

In der Studie weisen die Wissenschaftler*innen darauf hin, dass es auch auf dem Mars Gipsablagerungen gibt. Diese können theoretisch als Wasserquelle für Mikroben in Frage kommen. „Die Assoziation dieser unterirdischen Lebensgemeinschaften mit gipshaltigen Substraten in der Atacama könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass Gipsablagerungen auf dem Mars nicht nur auf die Möglichkeit von flüssigem Wasser in der Vergangenheit hinweisen, sondern auch als bewohnbare Nische für mikrobielles Leben in der Gegenwart dienen könnten.“

Quelle: „Persistent microbial communities in hyperarid subsurface habitats of the Atacama Desert: Insights from intracellular DNA analysis“ (PNAS Nexus, 2024)

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