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Nordsee: Experte spricht überraschende Warnung aus

Offshore-Windenergie ist unverzichtbar für die deutsche Energiewende. Doch die Ziele der europäischen Staaten zum Ausbau von Windparks in der Nordsee könnten fatale Auswirkungen haben.

Ein Offshore Windpark mit aufgewühlter See in einem Sturm mit Blitz.
© hafenkieker - stock.adobe.com

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In der Nordsee werden immer mehr Windparks installiert. Doch dies könnte verheerende Folgen haben, warnt nun ein Experte und fordert die Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Stromerzeugung im Schelfmeer zu überdenken.

Nordsee: Experte warnt vor zu vielem Windparks

Die Stromausbeute von Offshore-Windparks droht zu sinken, weil die Parks in der Nordsee zu dicht nebeneinander geplant werden, berichtet Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Ørsted in Deutschland gegenüber dem Handelsblatt. Der Energiekonzern Ørsted hat seinen Sitz im dänischen Fredericia und ist Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenergie.

Das Unternehmen betreibt auch Windparks in der Nordsee. Doch in Zukunft könnte dies schwierig werden, denn Kunitza erklärt: „Es ist der Energiewende nicht geholfen, wenn die Parks so platziert werden, dass sie sich gegenseitig den Wind rauben.“

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen sich 2030 Windräder mit einer installierten Leistung von 30 Gigawatt (GW) drehen. Dabei wird der mit Abstand größere Teil der Parks in der Nordsee stehen. 2035 sollen es mindestens 40 GW und bis 2045 sogar 70 GW sein. Aktuell liegt die Leistung bei 8, 5 GW.

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Strom könnte so teurer werden

Doch anders als Atomkraftwerke können Windräder nicht während des ganzen Jahres unter Volllast stehen und Strom produzieren. Vor allem wenn Windparks, wie in der Nordsee geplant, auf einer Fläche eng beieinanderstehen, nehmen sie sich gegenseitig den Wind weg. Fachleute sprechen vom „Abschattungseffekt“. Die Zahl der Volllaststunden sinkt – und damit die Stromausbeute je Windrad.

Dies hätte auch direkt Folgen für die Verbraucher*innen. „Je niedriger der Stromertrag pro Turbine, desto schwieriger wird es für den Betreiber, den Bau zu refinanzieren und eine Rendite zu erwirtschaften“, warnt Kubitza und fügt hinzu: „Letztlich wird dadurch der Strom teurer.“

Dabei geht es ihm vor allem um den Flächenentwicklungsplan (FEP) des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. Im jüngsten FEP-Entwurf wird die Ausschreibung und Inbetriebnahme von Flächen für die Windenergie auf See bis zum Jahr 2037 zeitlich festgelegt. BSH-Chef Helge Heegewaldt hatte dazu bereits gesagt, der Entwurf würde die gesetzlichen Ausbauziele sogar noch übertreffen.

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Entwurf ist „nicht optimal“

Aus Sicht Kubitzas verheißt der Entwurf nichts Gutes. „Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass hier nachgesteuert wird“, fordert er. Nach seiner Überzeugung sind die Flächenausweisungen für die bevorstehenden und laufenden Auktionen von Offshore-Windparks „nicht optimal“.

Das gelte auch für die Abstimmung mit den Nachbarn. Denn auch die Pläne der Niederlanden bereiten dem Unternehmen Sorge. Diese wollen den Offshore-Ausbau in einem unmittelbar an den deutschen Teil der Nordsee angrenzenden Gebiet erhöhen. Das könnte die Stromausbeute deutscher Windparks beeinträchtigen. Deshalb rät Kubitzas dazu, statt einzelne Flächencluster komplett auszubauen, „sollten zunächst weiter voneinander entfernt liegende Flächen vorgezogen werden.“

Quelle: Handelsblatt

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