Erst kürzlich fanden Forschende die Überreste eines Schiffes vor der griechischen Insel Antikythera. Damit beherrschten sie anschließend die Schlagzeilen der archäologischen Welt. Es soll vor etwa zweitausend Jahren gesunken sein und äußerst interessante Schätze beherbergen. Nun wirft ein weiterer, nur unweit entfernter archäologischer Fund Fragen über ein mögliches Unglück auf.
Archäologischer Fund im Mittelmeer
Zum Hintergrund: Das erste Wrack, welches die Forschenden der Schweizerischen Schule für Archäologie in Griechenland (ESAG) bereits vor einigen Wochen gefunden haben, erhielt oft den ehrenvollen Beinahmen „Titanic der Antike”. Dabei soll es sich bei diesem archäologischen Fund um ein großes Frachtschiff handeln, das Luxusgüter wie Keramiken, Marmorstatuen und einen bronzenen Thronsessel transportierte. Besonders berühmt wurde das Wrack aber durch den Fund des Mechanismus von Antikythera. Einem antiken Himmelscomputer, der als eine Art astronomische Uhr gilt.
Die Forschenden konnten rund 300 verschiedene Fundstücke aus den Tiefen des Mittelmeeres bergen. Als „bemerkenswerteste Entdeckung des Jahres 2024” nannten die Forschenden dabei ein Rumpfteil des Schiffes, das Aufschluss über die Konstruktionsweise des antiken Frachters gab. Es zeigt, dass das Schiff nach der „Shell First“-Methode gebaut wurde, bei der zuerst die Planken zur Rumpfform zusammengesetzt und anschließend die sogenannten Spanten montiert wurden.
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Zweiter Fund überrascht die Forschenden
Doch da hören die Entdeckungen der Forschenden nicht auf: Etwa zweihundert Meter vom ersten archäologischen Fund entfernt, fanden sie zahlreiche Keramikgefäße und -scherben, die nun als Teile eines zweiten Schiffswracks identifiziert wurden. Dieses zweite Wrack war offenbar zur gleichen Zeit wie das erste unterwegs und hatte ähnliche Ladung an Bord. Möglicherweise fuhren beide Schiffe im Konvoi, um ihre wertvollen Güter nach Rom zu transportieren.
Warum die beiden Schiffe zwischen 60 und 70 v. Chr. vor Antikythera sanken, ist jedoch noch unbekannt. Laut Scinexx könnte als Grund ein Sturm im Mittelmeerraum oder auch ein für die Region und Epoche nicht unüblicher Piratenangriff der Grund sein. Analysen der Holzplanken des ersten Wracks deuten außerdem darauf hin, dass das Schiff zum Zeitpunkt des Untergangs schon ziemlich alt und möglicherweise morsch war. Deswegen kann auch eine Kollision der beiden Schiffe nicht ausgeschlossen werden.
Die Archäolog*innen hoffen, durch die entnommenen Proben mehr über das Schicksal der beiden Schiffe zu erfahren. Diese Proben werden derzeit in einem geoarchäologischen Labor analysiert. Die neuen Erkenntnisse könnten Licht in die Geschichte der antiken Frachter und ihre mysteriösen Untergänge bringen.
Quellen: ESAG, Scinexx
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