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Im Wasser der Arktis: Überraschende Entdeckung widerlegt weitverbreiteten Irrtum

Die Schifffahrtsindustrie transportiert fast 90 Prozent aller Güter weltweit. Doch eine unerwartete Entdeckung in der Arktis könnte dies bald erheblich erschweren.

Illustration eines Eisbergs im Wasser.
© serperm73 - stock.adobe.com

Grönlands Eis enthüllt vermutlich Unglaubliches: Hinweis auf uralten, massiven Meteoritenabsturz

Erst im November war ein riesenhafter Krater im grönländischen Eis gefunden worden. Nun gilt der Polarregion ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit. Leider auch wegen des Klimawandels.

Zahlreiche Schifffahrtsunternehmen haben bisher darauf gehofft, dass das schmelzende Meereis eine kürzere Route durch die kanadische Arktis freigeben wird. Doch eine neue Studie zeigt, das es in Zukunft ganz anders kommen könnte, als bisher vermutet. Die Forschung spricht dabei eine deutliche Warnung an die Reedereien aus.

Arktis: Schifffahrtsrouten gefährdet

Die Schifffahrt durch kanadische arktische Gewässer ist weltweit von besonderem Interesse. Denn die Nordwestpassage wäre eine kürzere und damit möglicherweise auch wirtschaftlichere Alternative zu traditionellen Schifffahrtsrouten zwischen Atlantik und Pazifik. Die Wissenschaft könnte diesen Überlegungen nun einen Strich durch die Rechnung machen.

Denn obwohl saisonales Meereis, also jenes, das im Sommer taut und sich im Winter neu bildet, aufgrund des Klimawandels rasant schrumpft, wird so auch dickes und jahrhundertealtes mehrjähriges Eis aus weiter nördlicher Richtung in die Schifffahrtskanäle gespült.

Wissenschaftler*innen, die fünfzehn Jahre alte Meereiskarten aus der kanadischen Arktis untersuchten, warnen Reedereien und Seeleute nun, dass dieses dickere Eis gefährlicher und unberechenbarer sein könnte. Sie könnten sogar zu „Engpässen“ in bestehenden Schifffahrtsrouten führen. Ihre Forschungsergebnisse haben sie vor wenigen Tagen im Fachjournal Communications Earth & Environment veröffentlicht.

Lesetipp: Arktis: Entdeckung stellt herkömmliche Ansichten in Frage

Mögliche Auswirkungen auf Küstengemeinden

So erklärt Dr. Allison Cook von der Scottish Association for Marine Science und Hauptautorin der Studie in einer offiziellen Pressemitteilung: „Infolge des saisonalen Verschwindens des Eises wird mehrjähriges Eis freigesetzt und aus Regionen mit hohen Breitengraden nach Süden gespült. Dieses Eis ist noch gefährlicher und schafft ‚Engpässe‘ entlang bestimmter Streckenabschnitte, was zu einer Verkürzung der Schifffahrtssaison führt.“

Dies sei bereits der Fall, so teilt die Wissenschaftlerin mit: „Unsere Studie zeigt zum ersten Mal, dass die Schifffahrtssaison entlang großer Abschnitte der nördlichen Route seit 2007 kürzer geworden ist.“ Die Annahme, dass weniger Meereis in der Arktis eine sichere Durchfahrt auf der Nordroute ermöglicht, sollte daher unbedingt vermieden werden.

Die Studie hebt dabei auch mögliche Auswirkungen auf Küstengemeinden entlang der Routen der Nordwestpassage hervor. Denn viele Gemeinden in der kanadischen Arktis sind für die Versorgung mit Gütern auf den Seeverkehr angewiesen sind. Cook stellt klar: „Es ist unwahrscheinlich, dass der Klimawandel zu einer nachhaltigen Verlängerung der Schifffahrtssaison auf der nördlichen Route der Nordwestpassage führt.“ Genau das Gegenteil sei nämlich der Fall.

Quelle: „Sea ice choke points reduce the length of the shipping season in the Northwest Passage“ (nature, 2024) , Scottish Association for Marine Science

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