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Neue Tierarten in der Tiefsee entdeckt: Forscher finden pinke Seegurke

Ein Krebstier, eine Napfschnecke und eine pinke Seegurke zählen unter anderem zu den Entdeckungen des Forschungsteams. Um diese schneller benennen und beschreiben zu können, riefen sie eine neue Plattform ins Leben, an der sich Wissenschaftler*innen weltweit beteiligen sollen.

Ein Roboterarm greift eine pinke Seegurke in der Tiefsee.
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Oceans Eleven mal anders: Ein internationales Team aus Forschenden hat elf neue Tierarten in der Tiefsee entdeckt – kein Kino-Blockbuster, aber trotzdem nicht weniger beeindrucken. Um zukünftig die Beschreibung und Veröffentlichung neuer Arten deutlich zu beschleunigen, haben die Wissenschaftler*innen gleichzeitig eine revolutionäre Plattform ins Leben gerufen.

Gleich elf neue Tierarten entdeckt

Angesichts des rasanten globalen Klimawandels ist die schnelle taxonomische Beschreibung neuer Arten essenziell. Besonders in den Ozeanen und der Tiefsee ist die Bedrohung der Biodiversität immens. Derzeit dauert es oft Jahrzehnte, bis eine neue Art nach ihrer Entdeckung beschrieben und veröffentlicht wird, heißt es in einer Mitteilung des Senckenberg Institut für Biodiversität und Erdsystemforschung in Frankfurt. Die Plattform Ocean Species Discoveries (OSD) soll diesen Prozess nun aber drastisch verkürzen.

Die Senckenberg Ocean Species Alliance (SOSA) in Frankfurt koordiniert das neue Projekt. Dabei verfolgt SOSA das Ziel, die Entdeckung sowie den Schutz und das Bewusstsein für marine Wirbellose zu beschleunigen. Nun konnte das Team aus 25 Forschenden elf neue Arten aus der Tiefsee präsentieren. Sie fanden diese in Bereichen von 5,2 bis 7081 Metern unter dem Meeresspiegel und veröffentlichten sie im Biodiversity Data Journal.

Zu den neu entdeckten Arten gehört etwa die Lepetodrilus marianae, eine runzelige Napfschnecke, die an hydrothermalen Quellen lebt. Eine andere Neuentdeckung ist Cunicolomaera grata. Ein Krebstier, dessen mysteriöse Tunnel im Meeresboden die Wissenschaftler*innen lange verwirrte. Nach längerer Beobachtung konnten sie das Tier nun aber entdecken und bestimmen. Außerdem wurde aus der pinken Seegurke namens Psychropotes buglossa nach einer neuen DNA-Analyse eine eigene Art. Sie wurde bereits 1886 beschrieben, später dann aber mit elf anderen Arten zusammengelegt.

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Bedrohte Lebensräume durch Tiefsee-Bergbau

„Derzeit gibt es eine deutliche Verzögerung bei der Benennung und Beschreibung neuer Tiere, oft weil Zeitschriften zusätzliche ökologische oder phylogenetische Einblicke erwarten“, erklärt Dr. Torben Riehl, Co-Leiter der SOSA. Doch dabei soll eine schnelle Veröffentlichung neuer Arten angesichts der zunehmenden Bedrohungen der Biodiversität besonders wichtig sein.

Einige der entdeckten Arten leben in hydrothermalen Quellen, die durch Tiefsee-Bergbau gefährdet sind. So etwa die Psychropotes buglossa, die pinke Seegurke – die wegen ihres schwammigen Körpers und segelartigen Fortsatzes auch als „Gummieichhörnchen“ bezeichnet wird. Ohne eine wissenschaftliche Beschreibung und Namen wird der Schutz dieser Arten erheblich erschwert.

Auch Prof. Dr. Julia Sigwart vom Senckenberg Institut unterstreicht die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit und technologischen Fortschritts. „Nur wenn wir die kollektiven Stärken des globalen Fortschritts, der Expertise und der technologischen Fortschritte nutzen, werden wir in der Lage sein, die geschätzten 1,8 Millionen unbekannten Arten zu beschreiben, die in unseren Ozeanen leben. Alle Taxonom*innen, die auf eine Gruppe mariner Wirbelloser spezialisiert sind, sind eingeladen, zu den Ocean Species Discoveries beizutragen“, betont Prof. Dr. Sigwart.

Quellen: Senckenberg Institut; „Ocean Species Discoveries 1–12 — A primer for accelerating marine invertebrate taxonomy“ (2024, Biodiversity Data Journal)

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