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Klima: Studie schockiert mit neuen Ergebnissen – sie spricht eine „klare Warnung“ aus

Aus einem Bohrkern aus dem Pazifischen Ozean haben Forschende erschreckende Kenntnisse gewonnen. Ein Temperaturanstieg von bis 14 Grad Celsius wäre demnach möglich.

Ausgetrocknete Landschaft, bei der der Boden aufreißt.
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Eine neue Studie deutet darauf hin, dass der Einfluss von CO2 auf die globale Erwärmung des Klimas weit größer sein könnte, als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kam eine Untersuchung von Forschenden des Königlich Niederländischen Instituts für Meeresforschung (NIOZ). Ihre Ergebnisse sind alarmierend.

Klima könnte deutlich wärmer werden als angenommen

Die Wissenschaftler*innen analysierten Sedimentablagerungen in einem 45 Jahre alten Bohrkern aus dem Pazifischen Ozean nahe Kalifornien. Sie konnten durch eine spezielle Methode, die sogenannte TEX 86, Temperaturveränderungen in den oberen Schichten des Ozeans über Millionen Jahre hinweg rekonstruieren. Diese Methode nutzt bestimmte Substanzen in den Membranen von Mikroorganismen, um Rückschlüsse auf die Wassertemperaturen zu ziehen.

Zudem entwickelten die Wissenschaftler*innen einen neuen Ansatz, um historische CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre zu bestimmen. Sie nutzten dabei die chemische Zusammensetzung von Chlorophyll und Cholesterin – zwei Stoffe, die in Algen vorkommen. Diese Methode erlaubte es ihnen, den CO2-Gehalt der Atmosphäre vor 15 Millionen Jahren bis zur Zeit vor der industriellen Revolution nachzuvollziehen. Damals lag die CO2-Konzentration bei etwa 650 ppm, was deutlich höher ist als die 280 ppm kurz vor der Industrialisierung.

Die Untersuchung zeigt, dass eine Verdoppelung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu einem Temperaturanstieg des Klimas von bis zu 14 Grad Celsius führen könnte. Das übertrifft sogar die bisherigen Schätzungen des Weltklimarats (IPCC) bei Weitem. Diese gehen bisher von einem Anstieg von 2,3 bis 4,5 Grad Celsius aus.

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Forschende sind besorgt

Die Studie verdeutlicht eine enge Verbindung zwischen CO2-Konzentration und Temperatur: Vor 15 Millionen Jahren betrug die Durchschnittstemperatur auf der Erde über 18 Grad Celsius, was etwa 4 Grad wärmer ist als heute. Diese Erkenntnisse lassen die Forscher*innen besorgt in die Zukunft des Klimas blicken.

Jaap Sinninghe Damsté, Professor vom NIOZ und Co-Autor der Studie, betonte in einer Pressemeldung: „Die klare Warnung dieser Forschung lautet: Die CO2-Konzentration wird wahrscheinlich einen stärkeren Einfluss auf die Temperatur haben, als wir derzeit berücksichtigen!“

Mit diesen Ergebnissen wird klar, dass die bisherigen Modelle zur Klimaerwärmung möglicherweise den tatsächlichen Einfluss von CO2 unterschätzen. Sollten keine effektiven Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen ergriffen werden, könnten die Temperaturanstiege drastischer ausfallen als bisher prognostiziert. Dies stellt die bisherigen Annahmen der Klimaforschung infrage und könnte erhebliche Auswirkungen auf zukünftige Klimapolitiken haben.

Quelle: „Continuous sterane and phytane δ13C record reveals a substantial pCO2 decline since the mid-Miocene“ (Nature, 2024), NIOZ

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