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Merlins Grab? Archäologischer Fund könnte uralte englische Legende beweisen

Häufig dient die Wissenschaft dazu, Mythen und Legenden zu widerlegen. In manchen Fällen können aber auch die wahren Grundlagen solcher Geschichten ans Licht dringen.

Forscherin arbeitet mit Werkzeug an einem archäologischen Fund.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Seit Jahrhunderten erzählen sich die Einwohner von Drumelzier, dass in ihrem Ort der legendäre mittelalterliche Zauber Merlin zum Tode kam. Bislang schenkten Forscher*innen der Geschichte keinen Glauben, was sich jedoch durch einen archäologischen Fund in der Gegend ändern könnte.

Archäologischer Fund: Dieses Grab ist ungewöhnlich

Schon im 12. Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) – also vor etwa 800 Jahren – schrieb ein mittelalterlicher Chronist in der „Vita Merlini Sylvestris“, dass der heute weltbekannte legendäre Zauberer Merlin in dem schottischen Ort Drumelzier sein Ende fand. Dort soll er auch begraben liegen. Die Geschichte wurde jedoch in Glasgow geschrieben, weit entfernt von den erwähnten Ereignissen. Daher wird, gerade da es um einen Zauberer geht, die Erzählung gerne in das Reich der Sagen verwiesen. Auch frühere archäologische Funde in der Region konnten die Geschichte weder bestätigen noch widerlegen.

Mit einer aktuellen Ausgrabung kommen nun allerdings neue Erkenntnisse über die Gegend zutage. So erzählt die Legende sogar von dem Ort, an dem Merlin, der angebliche Hofzauberer von König Artus (dessen Existenz ebenfalls umstritten ist), begraben liegen soll. Genau dort gelang es den Forscher*innen nun auch, einen archäologischen Fund zu machen. Wie die Forscher*innen in ihrer Studie angeben, hob es sich von anderen Überresten in der Nähe durch sein vergleichsweise junges Alter ab – neben seinem Inhalt.

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Weltbekannte Legende könnte auf wahren Begebenheiten beruhen

Die zwei darin bestatteten Individuen müssen demnach einen extrem hohen Status besessen haben. Beerdigt wurden sie zwischen dem dritten und dem sechsten Jahrhundert n. Chr. – einer der Epochen, in der die Forschung den legendären König Artus vermutet. Vermutlich war der Ort, an dem das Grab angelegt wurde, mit einem besonderen Prestige verbunden, da sich dort auch andere Überreste aus anderen Zeiten finden ließen. Doch der archäologische Fund brachte noch mehr zutage.

So ließ sich auf der anderen Seite des Flusses, der bei den Gräbern fließt, eine kleine Hügelfestung entdecken, die Spuren schwerer Kämpfe aufwies. Die Geschichten, die Merlin und Artus umranken, sind meist von solchen Auseinandersetzungen geprägt, was den Verdacht erhärten könnte, dass die Legende auf Tatsachen beruht. Natürlich geht es dabei nicht um Zauberer und Dämonen, sondern um reale Personen, die auf ihr Umfeld aber einen derartigen Eindruck hinterließen, dass spätere Chronisten sie zu übernatürlichen Gestalten erklärten. Eines steht jedenfalls fest: Durch den archäologischen Fund lässt sich belegen, dass die Geschichten sich zumindest an realen Vorkommnissen orientierten.

Quellen: „Unearthing Ancient Tweeddale: Tinnis Castle, Thirlestane Barrows and Merlin’s
Grave“ (GUARD Archaeology, 2024)

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