Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Stürme, Dürren und Überschwemmungen treten im Kontext des Klimawandels immer häufiger und intensiver auf. Durch die Erderwärmung wird die Atmosphäre wärmer und feuchter, was extreme Wetterlagen begünstigt. Die Forschung zeigt, dass diese Phänomene in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen werden, was wiederum zu massiven ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen führt. Regionen, die bereits anfällig für klimatische Extreme sind, sind besonders gefährdet – allerdings nicht ausschließlich.
Klimawandel: Konsequenzen gibt es so oder so
Eine neue Studie des norwegischen Center for International Climate Research (CICERO) zeigt, dass sich binnen der kommenden zwanzig Jahre rund siebzig Prozent der Weltbevölkerung mit extremen Wetterveränderung konfrontiert sehen werden. „Im besten Fall werden nach unseren Berechnungen 1,5 Milliarden Menschen von den raschen Veränderungen betroffen sein“, erklärte der Physiker Bjørn Samset. Das aber setze voraus, dass die Treibhausgasemissionen umgehend stark reduziert würden – und zwar weltweit.
Mittlerweile ist bekannt, dass das Aufschieben notwendiger Maßnahmen durch politische Entscheidungstragende katastrophale Folgen des Klimawandels quasi unvermeidbar gemacht hat. „Die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, besteht darin, sich auf eine Situation vorzubereiten, in der die Wahrscheinlichkeit noch nie dagewesener Extremereignisse bereits in den nächsten 1-2 Jahrzehnten sehr viel höher ist“, so Samset weiter.
Auch die Arbeit, die die Forschenden Anfang September im Fachjournal Nature Geoscience veröffentlichten, legt nahe, dass ein Großteil der zukünftigen Schäden bereits unvermeidlich ist. Die Klimaforscherin Carley Iles und ihr Team fanden heraus, dass schnelle Wetterveränderungen unvermeidlich sind, selbst wenn die Emissionen rasch gesenkt würden. Ihre Modelle zeigen, dass extreme Wetterereignisse immer häufiger werden.
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Extremwetterereignisse in Kombination
Die steigenden Temperaturen auf der Erde brechen bereits einen Rekord nach dem anderen. So berichtete erst jüngst der europäische Klimadienst Copernicus, die nördliche Hemisphäre habe den heißesten Sommer aller Zeiten erlebt. Gleichzeitig erlebt die südliche Hemisphäre ihren wärmsten Winter. Diese Temperaturanstiege führen zu Waldbränden, Dürren und Überschwemmungen, die Ernten zerstören und Hungersnöte verschärfen, während sie auch die Ausbreitung von Krankheiten fördern.
„In den letzten drei Monaten des Jahres 2024 erlebte der Globus den heißesten Juni und August, den heißesten Tag aller Zeiten und den heißesten borealen Sommer aller Zeiten“, betonte auch Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S). „Diese Reihe von Temperaturrekorden erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das wärmste Jahr aller Zeiten wird. Die temperaturbedingten Extremereignisse dieses Sommers werden nur noch intensiver werden, mit noch verheerenderen Folgen für die Menschen und den Planeten, wenn wir nicht dringend Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ergreifen.“
Die Modelle von Iles, Samset und ihren Mitforschenden zeigen, dass sich die Klimaextreme darüber hinaus schneller als zuvor verschärfen. Sie sagen voraus, dass gefährlichere Hitzewellen, Stürme und Regenfälle in schneller Folge auftreten und manchmal sogar gleichzeitig zuschlagen werden. Ein Beispiel dafür war 2022 in Pakistan, als eine Hitzewelle von beispiellosen Überschwemmungen gefolgt wurde.
„Die Gesellschaft scheint besonders anfällig für hohe Änderungsraten von Extremen zu sein, vor allem wenn mehrere Gefahren gleichzeitig zunehmen“, so die Forschenden. „Hitzewellen können zu Hitzestress und übermäßiger Sterblichkeit bei Mensch und Vieh, zu einer Belastung der Ökosysteme, zu geringeren landwirtschaftlichen Erträgen, zu Schwierigkeiten bei der Kühlung von Kraftwerken und zu Störungen des Verkehrs führen.“
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Das Dilemma mit der Luftverschmutzung
Die am stärksten von diesen Veränderungen betroffenen Regionen seien die Tropen und Subtropen, in denen die meisten Menschen leben. Diese Gebiete würden die stärksten Wetterextreme unter Szenarien mit hohen Emissionen erleben. Die Forschung des CICERO konzentrierte sich auf regionale Auswirkungen, da diese Veränderungen direkte Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung und die Ökosysteme haben.
Eine Reduzierung der Emissionen kann einige Schäden begrenzen, aber es könnten auch neue Probleme entstehen. „Wir haben auch festgestellt, dass die rasche Beseitigung der Luftverschmutzung, vor allem über Asien, zu einem beschleunigten, gleichzeitigen Anstieg der Wärmeextreme führt und den asiatischen Sommermonsun beeinflusst“, erklärte beispielsweise Dr. Laura Wilcox von der University of Reading, eine Mitautorin der Studie. „Die Reinigung der Luft ist zwar aus gesundheitlichen Gründen wichtig, aber die Luftverschmutzung hat auch einige der Auswirkungen der globalen Erwärmung verdeckt.“
Nun könne es passieren, dass sich diese notwendige Sanierung mit der globalen Erwärmung verbinde und zu noch stärkeren Veränderungen führt. Das wiederum würde die durch den Klimawandel ohnehin begünstigten Extremwetterereignisse noch weiter befeuern.
Quellen: „Strong regional trends in extreme weather over the next two decades under high- and low-emissions pathways“ (Nature Geoscience, 2024); University of Reading; Copernicus
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