Hurrikane gibt es nicht nur an der Erdoberfläche, sondern auch im Weltall. Dabei handelt es sich noch um ein relativ neu entdecktes wissenschaftlichen Phänomen. Denn Forschende konnte diese erstmals 2021 über den Polkappen der Erde nachweisen. Damals zunächst nur in der nördlichen Hemisphären, nun hat ein Forschungsteam diese auch über der Südhalbkugel ausfindig gemacht.
Hurrikane im Weltall
„Der Weltraumhurrikan ist eine großflächige dreidimensionale magnetische Wirbelstruktur, die massive lokale Energieeinspritzungen in der Polkappe verursachen kann“, heißt es in der kürzlich im Fachmagazin JGR Space Physics erschienen Studie. Genauer gesagt sind Weltraumhurrikane geomagnetisches Phänomene, bei dem Plasma mit der Magnetosphäre der Erde interagiert. Also dem Bereich des Weltalls, der vom Magnetfeld unseres Planten dominiert wird.
Hunderte Kilometer lange Spiralarme aus Plasma erstrecken sich dann über den Himmel und drehen sich im Uhrzeigersinn um ein ruhiges „Auge“ in der Mitte. Dabei bilden sie Polarlichter, die ähnlich geformt sind wie die Hurrikane. Elektronen aus dem Weltraum regnen so in die obere Atmosphäre der Erde. Damit sind die Weltraumhurrikane um einiges harmloser als die Wirbelstürme auf der Erdoberfläche. Sie können aber trotzdem Auswirkungen auf unsere moderne Infrastruktur haben, da sie möglicherweise die Satellitenkommunikation stören.
Wissenschaftler*innen fanden erstmals vor drei Jahren Hinweise auf Weltraumhurrikane, als sie Satellitenbilder durchkämmten. Alle wurden jedoch über der nördlichen Hemisphäre entdeckt, da es dort mehr wissenschaftliche Instrumente und Beobachtungen gibt. Frühere Arbeiten ergaben, dass jedes Jahr etwa zwölf Hurrikane aus dem Weltall die Nordhalbkugel treffen.
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Wirbelstürme treten vor allem im Sommer auf
Die neue Studie die erste Analyse darüber, wie häufig Weltraumhurrikane in der südlichen Hemisphäre auftreten. Die Forscher*innen untersuchten dafür Satellitenbilder, die zwischen 2005 und 2016 aufgenommen wurden und identifizierten dort 259 Weltraumhurrikan-Ereignisse. Sie verhalten sich ähnlich wie ihre nördlichen Gegenstücke, was darauf schließen lässt, dass sie durch ähnliche Mechanismen angetrieben werden, heißt es in der Studie.
Die Hurrikane aus dem Weltall treffen die südliche Hemisphäre dabei am häufigsten im Sommer, möglicherweise aufgrund der magnetischen Neigung des Planeten und der Sonneneinstrahlung. Wie die nördlichen Stürme treten sie meist in Breiten über 80 Grad auf, also in diesem Fall direkt über der Antarktis.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du nach oben blickst und einen solchen Sturm zu Gesicht bekommst, ist also ziemlich gering. Die neue Studie hilft den Wissenschaftler*innen aber, „die räumlichen und zeitlichen Eigenschaften des Weltraumhurrikans und ihre Auswirkungen besser zu verstehen.“ Denn noch immer ist vieles über dieses geomagnetische Phänomen im Weltall ungeklärt.
Quelle: „A Statistical Study of Space Hurricanes in the Southern Hemisphere“ (JGR Space Physics 2024)
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