Wer wissen will, wie die alten Römer*innen lebten, sollte sich unter anderem damit beschäftigen, was diese als Kunstwerke ansahen. Ein aktueller archäologischer Fund zeigt mit beeindruckenden Details zahlreiche Szenen, die für unser Verständnis der Antike entscheidend sind.
Archäologischer Fund: Dionysos an der Wand
Dass in Zeiten des alten Roms auch zahlreiche Kunstwerke von hohem Wert geschaffen wurden, ist kein Geheimnis. Aber ein archäologischer Fund in der Ausgrabungsstätte Pompeji zeigt erneut auf, wie beeindruckend die Fertigkeiten der römischen Künstler*innen waren. Es handelt sich dabei um Wandgemälde, die in einer antiken Villa in der verschütteten Stadt freigelegt werden konnten. Aufwändige Restaurierungsarbeiten waren kaum nötig, da sich die Fresken in einem außerordentlich guten Zustand befinden.
Die Darstellungen in dem Gemälde sind dabei auf den ersten Blick nicht leicht zu verstehen. Denn eigentlich zeigen sie nur eine recht chaotische Jagdszene, in Kombination mit verschiedenen Tieren, die in einzelnen Gruppen angeordnet sind. Doch wer die römisch-griechische Mythologie kennt, weiß, dass hier eigentlich eine spezifische Geschichte zu finden ist.
Wie der archäologische Park Pompeji erklärt, geht es um eine Geschichte des Weingottes Dionysos. Sie erzählt von einer Prozession, die aus Tänzer*innen, Jäger*innen und zahlreichen Musizierenden besteht. Eine Szene zeigt ein Weinopfer, das dem Gott dargebracht wird, eine andere eine Frau, die dem Treiben mit einer Fackel zusieht. Der archäologische Fund belegt damit zum wiederholten Male, wie wichtig und allgegenwärtig für die antiken Römer*innen ihre religiösen Geschichten waren.
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Auch Römer mochten alte Gemälde
Dass der archäologische Fund überhaupt gemacht werden konnte, ist nur durch eine tragische Ironie der Geschichte möglich. Denn 79 nach Christus (n. Chr.) verschüttete der süditalienische Vulkan Vesuv die zwei römischen Städte Pompeji und Herculaneum unter Schutt und Asche. Dabei starb ein Großteil der Bevölkerung eines grausamen Todes, aber die Städte wurden unter dem Schutt konserviert. Bei Ausgrabungen lassen sich daher oft einzigartige Entdeckungen machen, die das Leben im alten Rom wie sonst nirgendwo zeigen.
Dabei fällt im Fall der Wandgemälde auf, dass dieses nicht erst kurz vor dem Fall der Stadt angefertigt wurde. Auch die Römer*innen bewahrten ihre alten Kunstschätze für lange Zeit. Denn der archäologische Fund war offenbar bereits zum Zeitpunkt des Ausbruchs etwa einhundert Jahre alt. Der italienische Kulturminister Alessandro Giuli erklärte angesichts dieser außerordentlichen Eigenschaften des Fundes, es handele sich noch mehr als sonst um „eine historische Entdeckung“. An dem Objekt seien zahlreiche Forschungen möglich, die unser heutiges Bild des antiken Roms weiter schärfen könnten.
Quellen: Archäologischer Park Pompeji
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