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Archäologie: Forscher entdecken 2.400 Jahre alte Puppen mit „dramatischem Gesichtsausdruck“

Bisher galt die frühe Kultur des heutigen El Salvadors als eher isoliert. Der Fund könnte allerdings diese Annahme widerlegen.

Person legt einen archäologischen Fund frei.
© Anton Chalakov - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Ein spektakulärer archäologischer Fund aus El Salvador sorgt derzeit für Aufsehen: Forscher*innen haben dort fünf 2.400 Jahre alte Keramikpuppen entdeckt. Die Figuren, die auf einer Pyramide der Ausgrabungsstätte San Isidro gefunden wurden, geben einen faszinierenden Einblick in die Rituale der präkolumbianischen Gesellschaften. Besonders auffällig sind dabei ihre Gesichtsausdrücke, die sich je nach Blickwinkel verändern.

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Die Puppen zeigen insgesamt vier Frauen und einen Mann. Drei der Figuren haben dabei bewegliche Köpfe, die an moderne Spielzeugpuppen erinnern. „Eines der auffälligsten Merkmale der Puppen ist ihr dramatischer Gesichtsausdruck, der sich je nach Blickwinkel ändert“, sagt der leitende Autor der Studie, Archäologe Jan Szymański von der Universität Warschau, in einer Mitteilung über den archäologischen Fund.

„Von oben betrachtet wirken sie fast grinsend, aber aus einem waagerechten Winkel betrachtet werden sie wütend oder verächtlich, oder von unten betrachtet bekommen sie Angst.“ Statt wie heutige Puppen zum Spielen, vermuten die Forschenden, dass die Figuren in öffentlichen Zeremonien genutzt wurden, um mythische oder historische Szenen darzustellen.

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Puppe als kulturelle Verbindung?

Besonders bemerkenswert ist dabei, dass dieser archäologische Fund nicht der einzige seiner Art ist. Ähnliche Puppen aus Guatemala deuten auf eine kulturelle Verbindung zwischen den verschiedenen Regionen Mittelamerikas hin. In San Isidro fanden die Forschenden dabei neben den Figuren auch Jadeanhänger, die denen aus Nicaragua, Costa Rica und Panama ähneln.

Bisher galt die frühe Kultur im heutigen El Salvador jedoch eher als isoliert. „Diese Entdeckung widerspricht der vorherrschenden Meinung über die kulturelle Rückständigkeit oder Isolation El Salvadors in der Antike“, schlussfolgert Dr. Szymański. Der archäologische Fund belegt, dass die Menschen in El Salvador schon vor über 2.000 Jahren Teil eines komplexen kulturellen Austauschs waren – und dabei möglicherweise sogar eine Art antikes Puppentheater entwickelten.

Quellen: „Of puppets and puppeteers: Preclassic clay figurines from San Isidro, El Salvador“ (Antiquity, 2025); Antiquity

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