Ein archäologischer Fund in Lübeck belegt, dass die Annahmen über die Geschichte der Stadt wahr sind. Dazu gehört auch eines der berühmtesten Bauwerke der Hansestadt. Dieses blickt auf reiche Wurzeln zurück.
Archäologischer Fund: Noch älter als das Holstentor
Es kommt recht oft vor, dass ein archäologischer Fund ungeplant stattfindet. So verhält es sich auch bei einem aktuellen Fall in der Hansestadt Lübeck. Dort wurde in der städtischen Marienkirche bei Sanierungsarbeiten festgestellt, dass die Kirche offenbar auf uralten Fundamenten steht. Denn darunter befinden sich dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg zufolge die Ruinen eines mittelalterlichen Bauwerks, das zum Teil als Vorläufer des Gotteshauses diente.
Heute steht die Kirche unter UNESCO-Weltkulturerbe-Status, da es sich um das größte Backsteingewölbe der Welt handelt. Doch sie hat eine lange Geschichte, die sich zum Teil nur mit dem archäologischen Fund erklären lässt. Unter anderem entdeckten die Forscher*innen alte Fundamente, die teils aus den ehemaligen Stadtmauern bestanden, besonders kunstvoll gefertigte Fliesen, außerordentlich riesige Backsteine und weitere Rückstände des alten Bauwerkes.
Dabei war allerdings schon früher angenommen worden, dass die Kirche noch auf älteren Strukturen ruhen muss. Denn die Bauzeit ist in etwa bekannt, viele der heute sichtbaren Baumaterialien stammen allerdings aus neueren Epochen. Daher belegt der archäologische Fund vor allem eine alte These.
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Diese Kirche ist älter als Lübecker Marzipan
Denn erbaut wurden die Fundamente, die Teil des archäologischen Fundes sind, im frühen 13. Jahrhundert nach Christus (n. Chr.). Damals war Lübeck eine der größten Handelsstädte Europas, die den mächtigen Hansebund anführte, dessen Einfluss zum Teil bis nach Russland hinein reichte. Entsprechend reich und selbstbewusst waren die Kaufleute der Stadt, was sie auch mit dem Bau ihrer neuen Stadtkirche zeigen wollten.
Da aber roter Backstein einer der charakteristischen Baustoffe der Gegend ist, entschieden sich die Bürger*innen, auch ihre Kirche aus demselben Material zu errichten, was eigentlich untypisch ist. Daraus resultierte eine gewaltige, repräsentative Struktur, die allerdings in der Neuzeit immer wieder um- und neugebaut wurde. Der archäologische Fund zeigt zugleich, dass auch schon im 13. Jahrhundert beeindruckende Denkmale architektonischer Baukunst möglich waren.
Quellen: Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
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