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Sensationsfund auf dem Mars: Rover könnte erste Spuren von Leben entdeckt haben

Seit mehr als zwölf Jahren ist der Mars-Rover Curiosity nun schon auf dem Roten Planeten unterwegs. Mit seiner jüngsten Entdeckung könnte er jedoch all diese Jahre der Forschung in den Schatten stellen.

Mars-Rover in einem Staubsturm
© Corona Borealis - stock.adobe.com

Mars 2020: Die Suche nach Leben auf dem Roten Planeten

Die fünfte Mars-Rover- und erste Helikopter-Mission der NASA untersucht seit 2021 die Oberfläche und Atmosphäre unseres planetaren Nachbarn.

Der Mars-Rover Curiosity der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) hat auf dem Mars die bislang größten organischen Moleküle entdeckt. Dafür untersuchte der Rover eine pulverisierte Gesteinsprobe namens „Cumberland“ und fand darin die organischen Verbindungen Decan, Undecan und Dodecan. Diese Moleküle bestehen aus Ketten mit zehn bis zwölf Kohlenstoffatomen und sind komplexer als alle zuvor auf dem Mars nachgewiesenen organischen Stoffe.

Mars: Alte Probe in neuem Licht

Die Forschenden gehen davon aus, dass diese Moleküle Reste von Fettsäuren sein könnten. Fettsäuren sind auf der Erde zentrale Bausteine des Lebens und bilden beispielsweise Zellmembranen. Zwar entstehen Fettsäuren häufig durch lebende Organismen, doch auch rein geologische Prozesse – etwa wenn Wasser mit Mineralien reagiert – können sie erzeugen.

Für das Forschungsteam ist diese Entdeckung besonders spannend, weil größere organische Moleküle zeigen, dass der Mars früher die chemischen Voraussetzungen hatte, aus denen Leben entstehen könnte. Curiosity hatte vorher schon kleinere organische Moleküle nachgewiesen, doch die jetzige Entdeckung deutet darauf hin, dass auf dem Roten Planeten deutlich komplexere chemische Prozesse abliefen. Caroline Freissinet, Leiterin der Studie, betonte im Rahmen einer Mitteilung der NASA, dass dieser Fund ein wichtiger Hinweis darauf sei, dass auf dem Mars chemische Spuren früheren Lebens erhalten geblieben sein könnten.

Die Probe „Cumberland“ stammt aus dem Jahr 2013 und wurde in einer Region namens „Yellowknife Bay“ im Marskrater Gale entnommen. Diese Probe liefert seitdem immer wieder spannende Hinweise. Yellowknife Bay war früher ein See, dessen Sedimente Tonmineralien, Schwefel, Nitrat und Methan enthalten – alles Stoffe, die dafür sorgen, dass organische Moleküle über Milliarden von Jahren erhalten bleiben können. Diese chemische Zusammensetzung zeigt, dass es lange genug flüssiges Wasser auf dem Mars gab, um komplexe chemische Reaktionen zu ermöglichen.

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Flüssiges Wasser war vorhanden

Ursprünglich wollten die Forschenden eigentlich Aminosäuren in der Probe nachweisen, doch überraschenderweise fanden sie dabei stattdessen die größeren organischen Moleküle. Beim Erhitzen der Probe entstanden die Moleküle Decan, Undecan und Dodecan, die vermutlich von Fettsäuren stammen. Laborexperimente bestätigten anschließend, dass beim Erhitzen bestimmter Fettsäuren exakt diese Moleküle entstehen.

„Es gibt Beweise dafür, dass im Gale-Krater über Millionen von Jahren und wahrscheinlich noch viel länger flüssiges Wasser vorhanden war“, erklärte Daniel Glavin, leitender Wissenschaftler für Probenrückführung am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. Das bedeute, dass genügend Zeit für die Bildung von Leben in diesen Krater-See-Umgebungen auf dem Mars vorhanden gewesen sei.

Besonders interessant für die Forschenden ist dabei die Länge der Kohlenstoffketten. Rein nicht-biologische Prozesse bilden normalerweise kürzere Ketten mit weniger als zwölf Kohlenstoffatomen. Die längeren Kohlenstoffketten könnten daher auf einen biologischen Ursprung hinweisen. Deshalb sprechen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür aus, in zukünftigen Marsmissionen Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen, um sie hier noch genauer zu untersuchen.

Quelle: National Aeronautics and Space Administration

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