Eine neue Studie zeigt: Wenn sich die Erde um mehr als drei Grad Celsius erwärmt, könnte die Weltwirtschaft um bis zu 40 Prozent einbrechen. Bisherige Berechnungen gingen von deutlich geringeren Schäden aus, weil sie nur die direkten Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Länder betrachteten. Die neue Forschung berücksichtigt dagegen, wie Wetterkatastrophen in einem Teil der Welt auch andere Länder wirtschaftlich mitreißen. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist deutlich alarmierender.
Studie: Klimawandel mit ungeahnten Folgen
Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen oder Hitzewellen wirken sich nicht nur auf Ernten und Infrastruktur aus. Sie treiben auch die Preise in die Höhe und machen Arbeit unter freiem Himmel schwerer oder sogar gefährlich. Immer öfter passieren solche Krisen gleichzeitig in mehreren Regionen. Mit steigenden Temperaturen wird das zur neuen Normalität. Dadurch geraten Lieferketten unter Druck und Handelspartner können sich gegenseitig immer weniger helfen.
Früher ging man davon aus, dass sich regionale Wetterextreme irgendwie ausgleichen. Wenn zum Beispiel in Südamerika eine Dürre herrscht, könnte Europa genug ernten, um den Ausfall zu kompensieren. Doch dieser Puffer fällt zunehmend weg, weil mehrere Regionen gleichzeitig betroffen sind. Die Folge: Engpässe, Preissprünge und wirtschaftliche Unsicherheit auf breiter Front.
Die Forschenden haben im Rahmen ihrer in den Environmental Research Letters veröffentlichten Studie drei bekannte Wirtschaftsmodelle überarbeitet, um diese globalen Zusammenhänge des Klimawandels mit einzubeziehen. Das Ergebnis: Wenn die Erde bis Ende des Jahrhunderts die erwarteten Temperaturen erreicht, sinkt das weltweite Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Schnitt um beinahe die Hälfte. Das betrifft alle – auch Länder in kälteren Regionen, die bisher eher als Gewinner galten.
Timothy Neal, leitender Dozent für Wirtschaftswissenschaften / Institut für Klimarisiken und -maßnahmen an der australischen University of New South Wales, fasst zusammen:
„Wir fanden heraus, dass bei einer Erwärmung der Erde um mehr als 3°C bis zum Ende des Jahrhunderts der geschätzte Schaden für die Weltwirtschaft von durchschnittlich 11% (unter früheren Modellannahmen) auf 40% (unter unseren Modellannahmen) ansteigt. Dieses Ausmaß an Schaden könnte die Lebensgrundlagen in weiten Teilen der Welt zerstören.“
Timothy Neal
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Frühere Prognosen waren „viel zu optimistisch“
Natürlich kostet es Geld, Treibhausgasemissionen zu senken. Aber die neue Arbeit zeigt klar: Nichtstun wird auf Dauer viel teurer. Frühere Berechnungen hielten 2,7 Grad Celsius Erwärmung für wirtschaftlich vertretbar. Doch die neuen Erkenntnisse sprechen für eine Grenze von 1,7 Grad Celsius – genau das Ziel, das auch das Pariser Abkommen verfolgt.
„Unsere neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass frühere Prognosen darüber, wie sich die Erwärmung auf die Weltwirtschaft auswirken wird, viel zu optimistisch waren“, so Neal weiter. „Sie ergänzt andere aktuelle Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels stark unterschätzt wurden.“
Die Botschaft ist deutlich: Wenn wir nichts ändern, stehen wir vor einem wirtschaftlichen Desaster. Die Klimakrise trifft alle, egal wo du lebst. Je schneller wir handeln, desto größer die Chance, das Schlimmste zu verhindern – für dich, für zukünftige Generationen und für die Stabilität unserer Welt.
Quelle: „Reconsidering the macroeconomic damage of severe warming“ (Environmental Research Letters, 2025); The Conversation
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