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Mögliche Waffe in der Tiefsee: China entwickelt bahnbrechende Technologie – Forscher sind besorgt

Auf dem Meeresboden sind unzählige Meter an kritischer Infrastruktur für den gesamten Globus verlegt. Diese ist jedoch auch immer wieder strategischen Angriffen ausgesetzt.

KI-generiertes Bild eines Untersee-Kabels auf dem Meeresboden.
© RaeLi - stock.adobe.com

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China hat ein neues Gerät vorgestellt, das in den extremen Bedingungen Tiefsee operieren kann. Was sich zunächst wie eine großartige wissenschaftliche Errungenschaft anhört, könnte jedoch schnell zu politischen Spannungen führen. Denn die Technologie kann auch dafür eingesetzt werden, wichtige Unterseekabel zu durchtrennen.

Tiefsee: Kabelschneider könnte große Schäden anrichten

So titelt die South China Morning Post am 22. März: „China stellt einen leistungsstarken Tiefseekabelschneider vor, der die Weltordnung neu gestalten könnte“. Das kompakte Gerät soll dabei in der Lage sein, Leitungen in Tiefen von bis zu 4.000 Metern zu kappen. Dies könnte drastische Auswirkungen auf die globale Infrastruktur haben.

Denn sowohl Strom- als auch wichtige Kommunikationsleitungen verlaufen in Tausenden Metern Tiefe über den Meeresboden. „Die Enthüllung markiert das erste Mal, dass ein Land offiziell bekannt gibt, über ein solches Gerät zu verfügen, das kritische Unterwassernetze stören kann.“, so die Morning Post. Die Erfindung geht auf das China Ship Scientific Research Centre (CSSRC) und seinem angegliederten Staatlichen Labor für bemannte Tiefsee-Fahrzeuge zurück.

Ursprünglich wurde das Gerät wohl für die zivile Bergung und den Meeresbodenbergbau entworfen. Letzteres liegt schon seit geraumer Zeit im Interesse der Nation, so plant China auch den Bau einer riesigen, bemannten Forschungsstation auf dem Grund der Tiefsee. Doch das Nutzungspotenzial des Werkzeugs könnte nun bei anderen Nationen Alarm auslösen.

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Ähnliche Vorfälle auch in der Ostsee

Denn das Gerät soll auch gepanzerte Kabel mit Ummantelungen aus Stahl, Gummi und Polymer durchtrennen können. Genau solche Leitung leisten 95 Prozent der globalen Datenübertragung. Sein Gehäuse aus Titanlegierung und innovativen Dichtungen verhindern eine Implosion selbst bei Dauerbelastung und enormen Druck. Der Kabelschneider wurde speziell für den Einsatz mit Chinas fortschrittlichen, bemannten und unbemannten Tauchbooten entwickelt. 

Die Sorge, dass das Gerät für unlautere Zwecke benutzt wird, liegt auch an Vorkommnissen in der jüngeren Vergangenheit, wie MERICS (Mercator Institute for China Studies) berichtet. So untersuchen schwedische und finnische Behörden verdächtige Aktivitäten eines chinesischen Schiffes in der Ostsee, das möglicherweise im November 2024 an der Durchtrennung von zwei Kabeln beteiligt war. Hier steht jedoch auch Russland unter Tatverdacht.

Wendy Chang, Analystin bei MERICS, deren Forschungsschwerpunkt auf der Schnittstelle von Technologie, Politik und Wirtschaft liegt, sagt dazu: „China sendet gemischte Botschaften über seine Rolle in der globalen Infrastruktur. Weiterhin leugnet Beijing Vorwürfe der Beteiligung an Sabotageakten – und enthüllt nun ein neues Gerät zum Durchtrennen von Tiefseekabeln.“

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Könnte „kritische Infrastrukturen bei Bedarf zerstören“

Auch Taiwan hat China beschuldigt, Unterseekabel zu sabotieren, um die Verteidigung des Inselstaates zu schwächen. Mit dem jüngst vorgestellten Werkzeug könnten die politischen Spannungen noch weiterwachsen. Laut Chang verfolgt die Volksrepublik damit ein klares Ziel: „Das Publikmachen der neuen Technologie in einer Zeit erhöhter Spannungen dient dem Signalisieren von Stärke: China möchte ein Akteur beim Bau und Betrieb der Tiefsee-Infrastruktur sein – aber die Welt soll auch wissen, dass es kritische Infrastrukturen bei Bedarf zerstören könnte.“

MERICS mahnt daher: „Angesichts zunehmender globaler Spannungen verdeutlicht die neue Technologie, wie dringend europäische und asiatische Länder ihre Infrastruktur schützen müssen.“ Die EU, europäische Regierungen und die NATO wollen solche Sicherheitsbedrohung zum Beispiel durch verstärkte Patrouillen, Aufklärung und besserer Zusammenarbeit mit dem Privatsektor entgegenwirken. Denn die Tiefseekabel sind auch für militärische Aktivitäten von entscheidender Bedeutung.

Quellen: South China Mornung Post, MERICS

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