Landwirtschaft, Industrie und Heizungen tragen dazu bei – an erster Stelle für Feinstaub und schlechte Luftqualität in Deutschland steht jedoch der Straßenverkehr. Abgase von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sowie der Abrieb von Bremsen, Reifen und Fahrbaren pusten Feinstaub in die Luft und mit ihm erhebliche gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier. Aktuell erreicht die Belastung außergewöhnliche Ausmaße.
Luftqualität in Deutschland: Keine Besserung in Sicht
“Aktuell ist die Luftqualität in Deutschland außergewöhnlich schlecht”, berichtet das Umweltbundesamt (UBA). Seit mehreren Tagen schon sei davon nicht nur die Bundesrepublik, “sondern große Teile Zentraleuropas betroffen”. Dazu trage derzeit mitunter der jahreszeitbedingte Energiebedarf bei. Auch mit Holz geheizte Kamine und Emissionen aus dem Straßenverkehr prangert die Behörde an.
Dass die schlechte Luftqualität in Deutschland vergleichsweise konstant bleibt, hänge aber auch mit der Wetterlage zusammen. “In der aktuellen winterlichen Hochdruckwetterlage ist der Luftaustausch auf wenige hundert Meter eingeschränkt, es ist nahezu windstill und trocken”, so das UBA weiter. “Die Schadstoffe sind in solchen Situationen quasi in den unteren Luftschichten ‘gefangen’.”
Gleichzeitig prognostizierte Deutschlands zentrale Umweltbehörde, der Wechsel zu einer Tiefdruckwetterlage könne zu einer raschen Entspannung führen. Dieser grundlegende Wetterwechsel sei bislang allerdings nicht in Sicht.
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“Körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden”
Konkret bewegt sich der Luftqualitätsindex des UBA zwischen fünf Stufen: “sehr gut”, “gut”, “mäßig”, “schlecht” und “sehr schlecht”. Er errechnet sich aus den Konzentrationen der Schadstoffe Stickstoffdioxid, Feinstaub (PM10 und PM2,5) und Ozon in der Luft. Die gesundheitlich kritischste der drei gemessenen Konzentrationen bildet dabei die Grundlage für das Gesamtergebnis.
Index | Stundenmittel NO2 in μg/m³ | stündlich gleitendes Tagesmittel PM10 in μg/m³ | stündlich gleitendes Tagesmittel PM2,5 in μg/m³ | Stundenmittel O3 in μg/m³ |
---|---|---|---|---|
sehr schlecht | > 200 | > 100 | > 50 | > 240 |
schlecht | 101-200 | 51-100 | 26-50 | 181-240 |
mäßig | 41-100 | 36-50 | 21-25 | 121-180 |
gut | 21-40 | 21-35 | 11-20 | 61-120 |
sehr gut | 0-20 | 0-20 | 0-10 | 0-60 |
Seit Samstag, den 8. Februar, lässt sich bei der Luftqualität in Deutschland beinahe überall eine rapide Verschlechterung erkennen. Überprüfen kannst du sie an deinem Standort mittels der durch das UBA bereitgestellten Index-Karten.
“Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten”, mahnt die Behörde bei schlechter Qualität der Luft. “Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. In Kombination mit weiteren Luftschadstoffen können auch weniger empfindliche Menschen auf die Luftbelastung reagieren.” In Regionen mit sehr schlechter Luftqualität sollten Menschen mit empfindlichen oder vorgeschädigten Atemwegen auf körperliche Anstrengungen im Freien verzichten, um “negative gesundheitliche Auswirkungen” zu verhindern.
Quelle: Umweltbundesamt
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