Japan hat mit der umstrittenen Einleitung des gereinigten Abwassers aus dem Kernkraftwerk Fukushima in den Pazifik begonnen. Dieser Schritt ist ein wichtiger Meilenstein bei der Stilllegung der Anlage, die für einen der verheerendsten Atomunfälle der Geschichte vor zwölf Jahren berüchtigt ist. Japan, das von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) unterstützt wird, besteht darauf, dass das Abwasser sicher sei, und betont, dass nach der Behandlung nur harmlose Mengen an radioaktivem Tritium zurückblieben. Greenpeace behauptet jedoch, dass das Filterverfahren Mängel aufweise.
Fukushima: „Abwerfen einer Atombombe im Meer“
China reagierte rasch auf Japans Entscheidung, bezeichnete sie als „extrem egoistisch“ und äußerte Bedenken wegen der Verschmutzung der Meere. In einem entscheidenden wirtschaftlichen Schritt verbot China alle Meeresfrüchteimporte aus Japan.
Japan konterte diese Entscheidung und forderte China auf, die Entscheidung zu überdenken und sich an wissenschaftlichen Diskussionen zu beteiligen. In der Zwischenzeit hat auch Nordkorea seine Ablehnung geäußert, und während die südkoreanische Regierung sich neutral verhält, machen sich die Bürgerinnen und Bürger des Landes Sorgen. Das berichtet mitunter ScienceAlert unter Berufung auf die Agence France-Presse (AFP).
Im Inland hat die Freisetzung des Abwassers Unbehagen ausgelöst. Örtliche Fischerinnen und Fischer befürchten, dass ihre Meeresfrüchte wegen der möglichen Auswirkungen auf ihre Lebensgrundlage gemieden werden könnten. Proteste sowohl am Standort Fukushima als auch am Hauptsitz von TEPCO in Tokio spiegeln die lokale Ablehnung wider. Ein Demonstrant verglich die Maßnahme mit dem „Abwerfen einer Atombombe im Meer“.
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Auswirkungen auf maritime Wirtschaft
Die 2011 durch ein Erdbeben und einen anschließenden Tsunami ausgelöste Katastrophe in der Anlage Fukushima-Daiichi führte zu mehreren Reaktorschmelzen. Seitdem hat der Kraftwerksbetreiber TEPCO rund 1,34 Millionen Kubikmeter Wasser angesammelt, das bei der Kühlung der beschädigten Reaktoren sowie durch eindringendes Grundwasser und Regen kontaminiert wurde.
Die derzeitige Abwasserfreigabe, die sich voraussichtlich über Jahrzehnte erstrecken wird, soll die Beseitigung von radioaktiven Trümmern und Brennelementen erleichtern.
Die Fukushima-Ableitungssaga geht über Umweltbelange hinaus und entwickelt sich zu einem geopolitischen und wirtschaftlichen Problem. Während sich die Länder mit Sicherheit, wissenschaftlichen Erkenntnissen, politischen Interessen und wirtschaftlichen Auswirkungen auseinandersetzen, werden die sich entfaltenden Ereignisse zweifellos die regionale Dynamik und Japans maritime Wirtschaft beeinflussen.
Quelle: ScienceAlert
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