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Samsungs neues Flagschiff: Wir haben das Galaxy Note 8 für euch ausprobiert

Nach dem PR-Desaster mit dem Note 7 im vergangen Jahr, sind die Erwartungen an das neue Spitzenmodell der Koreaner hoch. Wir haben uns das Gerät angeschaut.

Das Samsung Galaxy Note 8. Foto: Gregor Gruber

Samsung hat das Galaxy Note 8 offiziell vorgestellt. Aufgrund der zahlreichen Leaks war vieles schon im Vorfeld bekannt. Hier sind die technischen Daten im Überblick:

  • 6,3 Zoll Super-Amoled-Display mit 1440 x 2960 Pixel (18,5:9)
  • Hauptkameras: 12 MP Weitwinkel (Dualpixel Fokus, f1.7) und 12 MP 2-fach-Zoom (Autofokus, f2.4)
  • Frontkamera: 8 Megapixel
  • Akku: 3.300mAh, Wireless Charging
  • Speicher: 6 GB RAM, 64 GB intern, erweiterbar mit MicroSD auf 256 GB RAM
  • S Pen: Stift mit 4096 Druckstufen
  • Sonstiges: LTE+, wasserfest nach IP68, AKG-Kopfhörer im Lieferumfang enthalten
  • Maße: 162,5 x 74,8 x 8,6mm, 195 Gramm

Das Samsung Galaxy Note 8 wird zum Start in Europa in den Farben Schwarz, Blau und Gold verfügbar sein. Der UVP liegt bei 999 Euro.

Neue Features

Die Multi-Window-Funktion wurde erweitert. Es können jetzt sogenannte „App Pairs“ erstellt werden. Dazu wird eine Kombination aus zwei Apps gewählt. Tippt man dann das Icon in der Seitenleiste an, werden beide Apps gleichzeitig auf dem Display angezeigt. Einige Apps lassen sich so auch zweimal öffnen. So kann man etwa zwei Browser-Fenster gleichzeitig nutzen, um beim Online-Shopping Preise zu vergleichen.

Mehr Funktionen durch den S Pen

Markiert man mit dem S Pen genannten Stift ganze Sätze, können diese übersetzt werden. Zuvor war dies nur mit einzelnen Wörtern möglich. Lässt man den S Pen knapp über einem Preis schweben, kann die Währung umgerechnet werden. Auch das Umrechnen von Einheiten ist auf diesem Weg möglich. Mit dem Feature „Live Message“ können mit dem S Pen geschriebene Nachrichten als Bild oder animiertes GIF verschickt werden. Dies wird laut Samsung mit populären Messeging Apps funktionieren.

Notizbuch und Ausmalbilder

Mit dem Stift kann wieder am Always-On-Display geschrieben werden, um eine schnelle Notiz zu machen. Diesmal können bis zu 100 Seiten geschrieben oder gezeichnet werden und später in die Samsung-Notiz-App übernommen werden. Notizen am Always-On-Display können jetzt auch bearbeitet werden. So kann man etwa bei der gekritzelten Einkaufsliste die Waren durchstreichen, die bereits ins Wagerl gepackt wurden.

Die Zeichen-App Pen.up wurde um eine Selektion an Ausmalbildern erweitert. Die Bilder können per S Pen mit verschiedenen, virtuellen Stiften ausgemalt werden. Wem das zulange dauert, der kann auch ganze Flächen auf einmal mit Farbe füllen.

Bokeh, optischer Zoom und Bildstabilisator

Die Doppel-Kamera erlaubt die neue Funktion Live Fokus. Dabei wird über einen Schieberegler festgelegt, wie scharf oder unscharf der Hintergrund sein soll (Bokeh). Da für diese Funktion die beiden Fotos der Kameras kombiniert werden, kann das Bokeh des Hintergrunds auch nach dem Fotografieren noch verändert werden.

Die Kameras können auch einzeln genutzt werden. Die eine nimmt Fotos wie gewohnt im Weitwinkelbereich auf. Die andere hat einen optischen 2-fach-Zoom. Beide Kameras haben einen optischen Bildstabilisator, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden.

S8+ liegt besser in der Hand

Das Note 8 ist etwas größer als das Samsung Galaxy S8+. Durch die weniger stark gerundeten Kanten wirkt es so, als würde das Display-Rahmen-Verhältnis noch eine Spur besser als beim S8+ sein. Dies ist typisch für die Note-Serie: Weniger verspieltes Design und dafür mehr Effizienz – Business statt Party.

Durch die weniger stark gerundeten Kanten lag beim Hands-on das Note 8 aber nicht ganz so gut in meiner Hand, wie das S8+. Die linke und rechte Seite des Displays ist weniger gebogen als beim S8+, was laut Samsung die Griffigkeit und das „Notizbuch-Feeling“ verbessern soll. Im direkten Vergleich zum S8+ sieht man den Unterschied, beim Handling ist er nicht sofort spürbar.

Hier fiel mir dafür auf, dass der Metallrand eine Spur mehr Abstand zum Displayglas hat und an einigen Stellen fühlbar höher als das Displayglas ist. Dies ist beim S8+ nicht so. Das ist ungewöhnlich, da bisher eigentlich die Note-Serie in Sachen Verarbeitung immer einen Tick feiner als die S-Serie war.

Bixby-Taste kann nicht deaktiviert werden

Der Fingerabdruckscanner ist wieder an der Rückseite neben den Kameras angebracht, anstatt darunter. Dafür ist aber zwischen Kameralinse und Fingerabdruckscanner jetzt der LED-Blitz. Dieser soll als Puffer verhindern, dass man beim Suchen des Scanners mit dem Finger über die Kameralinsen wischt und diese so verschmiert. Will man aber den Pulsmesser nutzen, der unter dem LED-Blitz ist, ist diese Gefahr wieder da. Im Gegensatz zum S8+ gibt es nämlich keine fühlbare Erhebung zwischen Pulsmesser und Kameralinse.

Bixby hat wieder eine eigene Taste am linken Rand bekommen. In den Einstellungen konnte ich im Hands-on keine Option finden, um die Taste mit einer anderen Funktion zu belegen. Ich hoffe, dass sich das bis zum Erscheinen der Verkaufsversion des Note 8 noch ändern wird.

Doppel-Kamera liefert gute Aufnahmen

Bei der Doppel-Kamera war ich skeptisch, da mich bisher weder die vom LG G6, noch vom Huawei P10 überzeugen konnte. Im Gegensatz zu LG hat Samsung aber den vermeintlich besseren Weg gewählt. LG hat zur normalen Kamera im leichten Weitwinkelbereich eine Kamera im großen Weitwinkelbereich hinzugefügt. Samsung hat zur normalen Kamera im leichten Weitwinkelbereich eine Kamera mit größerer Brennweite hinzugefügt.

Optischer Zoom

Dieser laut Samsung 2-fach-Zoom machte im Hands-on einen merkbaren Unterschied. Ein Vorteil für Hobby-Fotografen: Dadurch, dass die Zoom-Kamera nicht im Weitwinkelbereich ist, gibt es weniger Verzerrungen an den Rändern. Gerade bei der Porträt- oder Objektfotografie lassen sich jetzt so bildfüllende Aufnahmen machen. Ich war auch positiv überrascht, dass das Umschalten zwischen den Kameras verzögerungsfrei funktionierte.

Live-Fokus

Die Live-Fokus-Funktion machte im Hands-on das, was sie sollte. Die Kamera-App warnt, wenn man zu nahe am Motiv dran ist. Samsung empfiehlt einen Abstand von etwa 1,2 Meter zum Motiv, im Test funktionierte es mit kleineren Motiven auch mit etwas weniger Abstand. Schnelle Instagram-Fotos und Bilder für das Teilen auf sozialen Netzen kann der Effekt durchaus aufwerten. Man muss aber daran denken, dass der Modus nicht permanent aktiv ist, sondern in der Kamera-App erst durch Antippen eingeschaltet werden muss.

Guter erster Eindruck, jedoch keine Überraschungen

Das Samsung Galaxy Note 8 kann zwar keine großen Überraschungen bieten, hat sich im schnellen Hands-on aber auch keine offensichtlichen Blöße gegeben – abgesehen vom nicht sinnvoll belegbaren Bixby-Button, was aber ein Software-Update lösen könnte. Die Dual-Kamera machte im Hands-on eine gute Figur. In einem ausführlichen Test wird sich zeigen, ob sich dieser gute Eindruck im Alltag fortsetzt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.

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