Als Reaktion auf das Bekanntwerden der Leistungsdrosselung bei iPhones, hat Apple die Preise für einen Akkutausch reduziert. Statt 89 Euro kostet dies bei betroffenen Modellen jetzt nur 29 Euro. Einige Kunden, die diesen Service in Anspruch nehmen wollten, erlebten jetzt aber eine böse Überraschung.
Wie Heise berichtet, erhielten Kunden vom Apple-Support eine Nachricht, dass „weitere Maßnahmen erforderlich sind, bevor der Service fortgesetzt werden kann.“ Die Maßnahme sind kostenpflichtige Reparaturen, die mehrere Hundert Euro ausmachten.
„Sonstiger Schaden“ bis zu 400 Euro
Dies seien etwa Pixelfehler im Display. Je nach Modell kostet der Display-Tausch zwischen 161 und 201 Euro. Obwohl das Display nichts mit dem Akkutausch zu tun hat, muss es der Kunde bezahlen, wenn er einen neuen Akku haben will. Bei einem anderen Kunden wurde ein „blockierter“ Audioanschluss festgestellt – auch dieser Defekt hat eigentlich nichts mit der Akkuproblematik zu tun. Je nach diagnostiziertem Problem kann die Reparatur bis zu 400 Euro kosten. Apple bezeichnet dies auf seiner Service-Website als „Sonstiger Schaden“.
Lehnt der Kunde die zusätzliche Reparatur ab, bekommt er sein iPhone zurückgeschickt, ohne, dass der Akku getauscht wurde. Betroffene raten anderen Kunden, erst den Apple-Support zu kontaktieren, damit nur der Akku getauscht wird, anstatt sich das Gerät gleich zurücksenden zu lassen. In Ländern mit Apple Stores und offiziellen Service-Partnern wird empfohlen, die iPhones zum Akkutausch dorthin zu bringen statt sie einzuschicken. Anscheinend würden auf diese Art zusätzliche Mängel seltener beanstandet werden.
„Abzocke“ und „schmutzige Tricks“
Diese Vorgehensweise von Apple ist nicht neu. Durch die preisreduzierte Akkutausch-Aktion nutzen jetzt aber viel mehr Kunden den Reparatur-Service, weshalb es vermehrt zu solchen Fällen kommt. Apple rechtfertig das Vorgehen unter anderem damit, dass man Geräte nicht nur teilweise, sondern immer vollständig reparieren wolle.
Betroffene Kunden sehen das nicht so und werfen Apple „Abzocke“ und „schmutzige Tricks“ vor. Manche vergleichen das mit Lockangeboten von Werkstätten. Die würden einen günstigen Ölwechsel anbieten und dann Schäden feststellen, die so gravierend seien, dass das Auto, ohne teure Reparatur, nicht mehr gefahrlos fahren könne.
Erst kürzlich hat Apple-CEO Tim Cook angekündigt, dass die iPhone-Drosselung zukünftig von den Usern deaktiviert werden kann. Er hat sich entschuldigt, betonte aber auch, dass man die User über die Leistungsdrosselung bei schwachen iPhone-Akkus informiert hätte.