Auf die Frage nach den herausragendsten Errungenschaften der US-Raumfahrtbehörde NASA muss der Astrophysiker John O’Meara nicht lange nachdenken. „Man kann nicht ignorieren, dass die NASA Menschen auf den Mond gebracht hat.“ Die Mondlandung am 21. Juli 1969 sei „ein Triumph für die NASA und den Geist der Menschheit“ gewesen. Ein „Schlüsselmoment“, sagt der Wissenschaftler, der schon häufig mit der Raumfahrtbehörde zusammengearbeitet hat, am Saint Michael’s College im US-Bundesstaat Vermont. „Die Welt kam für einen kurzen Moment zusammen und freute sich gemeinsam – von so etwas bräuchten wir viel mehr.“
Neben der Mondlandung hat die NASA bislang unter anderem mit zahlreichen Sonden das Planetensystem inklusive unserer Erde ausgiebig erforscht, mit Weltraumteleskopen tief in die Weite hinter unserem Sonnensystem gespäht und gemeinsam mit anderen Ländern die Internationale Raumstation ISS – derzeit unter der Führung eines deutschen Astronauten – aufgebaut, einen permanenten Außenposten der Menschheit im All.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die NASA (National Aeronautics and Space Administration) bildete sich vor allem aus dem bereits 1915 gegründeten NACA (National Advisory Committee for Aeronautics). Sie stellt mit ihren Errungenschaften einen wesentlichen Pfeiler des Patriotismus‘ dar, für den die USA international stehen. Mit den ersten Männern auf dem Mond, einer internationalen Raumstation, die die russische „MIR“ ablöste und einer Vielzahl weiterer Erfolge, entwickelte sich die Agentur schnell zu einem weltweiten Phänomen.
Im Grunde erfreut sich die NASA zudem zweier Geburtstage. Zwar wurde sie am 29. Juli 1958 gegründet, ihre Arbeit nahm sie offiziell jedoch erst am 1. Oktober desselben Jahres auf. Auch die Spaceshuttles, die ganze 30 Jahre lang die US-amerikanische Raumfahrt dominierten, haben sich ihren Platz in den Geschichtsbüchern verdient – neben Sonden und Weltraumteleskopen waren sie die Pioniere des Weltraums.
Pioniere einer neuen Ära
Die Sonden der US-Weltraumbehörde ermöglichten der Menschheit den Vorstoß in neue Welten. Vor allem „New Horizons“ ist ein Name, der mittlerweile den meisten ein Begriff sein sollte. Das ist die Sonde, die 2015 mit dem Passieren des Zwergplaneten Pluto als erste den äußeren Rand unseres Sonnensystems erreichte.
Neben den weltbekannten Voyager-Sonden, die unter anderem Informationen über unseren Planeten und das Leben darauf für außerirdische Zivilisationen bei sich tragen hat die NASA auch die ersten Marslandungen ermöglicht – wenngleich bislang nur mit Rovern und Sonden.
Die Politik behindert den Fortschritt
„Die NASA ist immer noch eine großartige Behörde mit großartigen Mitarbeitern, die großartige Fähigkeiten haben, aber sie hat ein wenig ihren Schwung verloren und ihren Fokus darauf, das Unmögliche möglich zu machen“, sagt Wissenschaftler O’Meara. „In vielen Hinsichten ist das nicht die Schuld der NASA selbst, sondern es liegt daran, dass ihr Budget jedes Jahr vom Kongress neu bestimmt werden muss.“ Das Jahresbudget für 2018 liegt bei 20,7 Milliarden US-Dollar.
Das sei natürlich grundsätzlich nicht falsch, führe aber dazu, dass häufig neue Politiker entscheiden müssten und sich niemand langfristig festlegen wolle. „Dass wir noch keine Menschen auf den Mars geschickt haben, liegt daran, dass es sehr teuer ist und sehr lange dauert. Niemand in der Politik will sich wirklich dahinterstellen, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass es noch in der eigenen Amtszeit passieren wird – und man sich dann mit dem Verdienst brüsten kann.“
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NASA braucht neue Momente
Die Mondlandung, der große „Schlüsselmoment“ der NASA, ist inzwischen fast 50 Jahre her – und es brauche dringend neue solcher Momente, fordert O’Meara. Um die zu schaffen, müsse die NASA riesige Herausforderungen meistern. Zunächst sollten dringend wieder Astronauten mit US-Raumschiffen ins All gebracht werden, um die derzeitige Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln zu beenden. Das hat die NASA zwar angekündigt, passiert ist bislang jedoch noch nichts.