Die NASA hat eine eigene Liste für Flugobjekte, die sich regelmäßig in „unmittelbarer Nähe“ an der Erde vorbei bewegen. „Nähe“ unterliegt dabei einer astronomischen Definition und bedeutet einen Abstand von bis zu mehreren Zehntausend Millionen Kilometern. Dennoch ist nicht nur die Raumfahrtbehörde auf den Ernstfall, einen tatsächlichen Asteroideneinschlag, eingestellt. Weltweit trainieren Wissenschaftler für ein solches katastrophales Ereignis.
Asteroideneinschlag: So trainieren Astronomen für den Ernstfall
Wie Forscher sich vorbereiten, ist ganz unterschiedlich. Im Jahr 2018 wurde beispielsweise eine simulierte Pressekonferenz abgehalten. Dort verkündete man der fiktiven Bevölkerung, dass in weniger als zehn Jahren ein großer Asteroid mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit auf die Erde treffen würde. Die Zerstörung großer Teile Asiens wäre die Folge. Schon 2017 gab es dagegen ein anderes interessantes Szenario, das für Testzwecke genutzt wurde.
Erdnaher Asteroid diente als Inspiration
Mittels Pan-STARRS1, einer Serie aus Teleskopen und Instrumenten, die den Himmel automatisch nach sich bewegenden Objekten absuchen, hatte man schon im Oktober 2012 einen Flugkörper namens 2012 TC4 mit 20 Meter Durchmesser ausgemacht. Dieser, so wusste man, stellte zwar keine Bedrohung dar, aber fünf Jahre später sollte er im Abstand von nur 50.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen.
Als es 2017 soweit war, versammelten sich Forscher aus der ganzen Welt, um ein fiktives Szenario durchzuspielen, in dem der Asteroid durchaus der Erde gefährlich werden würde. Im Fokus stand dabei unter anderem die Frage, ob Astronomen in der Lage sind, in kürzester Zeit ein weltweites Observationsnetzwerk aufzubauen. Wissenschaftler und Gesetzgeber betrachteten sich angesichts der existierenden Gefahr eines Asteroideneinschlags nämlich noch als unvorbereitet.
Forscher spielen Entdeckung einer Bedrohung nach
Den Start der Simulation markierte der 25. September 2017 als Pan-STARRS1 das Objekt (zum zweiten Mal seit 2012) automatisch am Himmel aufspürte. Man traf in einem weiteren Schritt die Annahme, niemand wüsste, dass der Asteroid die Erde verfehlen würde. Die folgenden Untersuchungen dienten den Astronomen nun, um die Rotationsdauer, die maximale Größe und die Asteroidenklasse von 2012 TC4 zu bestimmen.
Wäre das Objekt wirklich eine Bedrohung gewesen, hätten die Forscher anhand dieser Daten genau berechnen können, wo auf der Erde der Asteroid eingeschlagen wäre und welchen Schaden er angerichtet hätte. Auf Grundlage der Größe und Zusammensetzung wurde außerdem eine kontinuierlich aktualisierte Risikoeinschätzung durchgeführt.
Erfolg trotz weniger Rückschläge
Insgesamt wurde das Experiment als ein Erfolg eingestuft, auch wenn einige Dinge spektakulär schief gelaufen sein sollen, wie Alessondra Springmann vom Lunar & Planetary Laboratory an der Universität von Arizona gegenüber Gizmodo berichtete. Dazu zählten Naturkatastrophen und Stromausfälle, die die Beobachtung des Asteroiden behinderten.
Dass wir irgendwann einem Asteroideneinschlag zum Opfer fallen könnten, darüber sind sich Wissenschaftler einig. Kein Wunder also, dass die NASA plant, Asteroiden mit Geschossen aus der Umlaufbahn zu befördern. Im schlimmsten Fall allerdings helfen auch alle Vorbereitungen nicht, Asteroiden können uns nämlich auch ohne Vorwarnung treffen. Die Frage ist auch, ob uns die NASA rechtzeitig warnen würde.