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Vielversprechender Corona-Impfstoff verspätet sich: Es gibt nicht genug Kranke

Ein paradoxes Problem könnte verhindern, dass wir bereits in wenigen Wochen eine ersten Coronavirus-Impfstoff bekommen.

Arzst hält Impfstoff in der Hand
Wie es um die Coronavirus-Ausbreitung wirklich steht und wie viele Coronavirus-Fälle es in Deutschland gibt, versuchen Forscher mit Studien herauszufinden. Foto: iStock.com/licsiren

Einer der vielversprechendsten Coronavirus-Impstoffe, an denen derzeit geforscht wird, hätte eigentlich bereits im September für Notfallbehandlungen verfügbar gewesen sein. Nun jedoch steht dem ein ungewöhnliches Problem im Weg: Die Zahl der Erkrankten scheint noch nicht auszureichen.

Coronavirus – Alle wichtigen Infos
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Dieser Coronavirus-Impfstoff hat ein paradoxes Problem

Im Rennen um den ersten Coronavirus-Impfstoff haben sich die Forschungen im britischen Oxford bisher als einer der Hoffnungsträger hervorgetan. So äußerten sich selbst beteiligte Wissenschaftler dazu, dass man dem potenziellen Gegenmittel, sofern alles nach Plan verläuft, rund 80 Prozent Erfolgschancen einräumen könne.

Jetzt jedoch treffen die Forschungen auf ein Hindernis, das so ungewöhnlich wie paradox erscheint. Tatsächlich soll in Großbritannien nicht genug an Covid-19 erkrankte Personen geben, um im letzten Stadium der Tests an Menschen festzustellen, ob der Coronavirus-Impfstoff wirklich Wirksamkeit zeigt. Das wiederum würde eine erste Anwendung im September verzögern.

Deshalb fehlen Erkrankte

Das Team aus Oxford versucht gegenwärtig, rund 10.000 Teilnehmer für die nächste Phase zu rekrutieren, die Hälfte davon soll den potenziellen Coronavirus-Impfstoff ZD1222 (ehemals ChAdOx1 nCoV-19) erhalten. Professor Adrian Hill, Direktor des Jenner Instituts für Impfstoffforschung, befürchtet jedoch einen Mangel an Infizierten.

Gegenüber The Telegraph erklärte er, dass es statt der ursprünglich auf 80 Prozent angesetzten Erfolgsquote des potenziellen Coronavirus-Impfstoffs nur noch zu 50 Prozent sicher sei, überhaupt einen Gegenmittel entwickeln zu können. Man befände sich in der bizarren Situation, sich zu wünschen, Covid würde noch ein wenig länger bleiben, die Fälle seien aber rückläufig.

Andere Coronavirus-Impfstoffe in der Entwicklung

Die Studie zum neuartigen und womögliche ersten Coronavirus-Impfstoff sorgte bereits im April für Aufsehen. Ursprünglich hätte er in Wochen für erste Einsätze verfügbar sein sollen. In der Regel sprechen Experten eher von Monaten, bis mit einem wirkungsvollen Coronavirus-Impfstoff zu rechnen sei.

Während diese Studie mit Problemen zu kämpfen hat, gibt es aber auch andere Wirkstoffe, an denen geforscht wird. Ein potenzieller Coronavirus-Impfstoff überrascht dabei sogar Christian Drosten. Und selbst ein herkömmliches Hausmittel steht im Fokus der Impfstoff-Forschung.

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