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Archäologie: Forscher entdecken beispiellosen Schatz in England – „jedem im Team fehlten die Worte“

Die Forschenden sind begeistert von ihrer Entdeckung. Sie könnte unser Verständnis über die damalige Ordnung in England komplett neu schreiben.

Person legt archäologischen Fund frei. (Symbolbild)
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

In einem unscheinbaren Feld in North Yorkshire haben Forschende einen atemberaubenden archäologischen Fund gemacht: Sie entdeckten mehr als 800 Artefakte aus der Eisenzeit. Die Wissenschaftler*innen sprechen von einer der bedeutendsten Entdeckungen in Großbritannien. Schließlich könnte dieser Fund das Verständnis über den Reichtum und die Vernetzung der damaligen Gesellschaft auf den Kopf stellen.

Archäologischer Fund: „Einfach beispiellos“

Bereits 2021 gelang dem Metalldetektoristen Peter Heads der erste archäologische Fund an dieser Stelle, der sofort Fachleute informierte. Mit Unterstützung der Durham University und einer Finanzierung von Historic England begannen dann 2022 die Ausgrabungen.

„Einen Schatz oder eine Sammlung von zehn Objekten zu finden, ist ungewöhnlich und aufregend, aber etwas in diesem Ausmaß zu finden, ist einfach beispiellos“, zitierte The Guardian Professor Tom Moore, den Leiter der Archäologieabteilung der Universität Durham. Die Entdeckung umfasst unter anderem kunstvolle Pferdegeschirre, zeremonielle Speere und zwei verzierte Kessel.

Die Archäolog*innen sind begeistert von der Vielfalt und dem Zustand der Fundstücke. Moore betonte, dass dieser archäologische Fund eine „umfassende Neubewertung“ der gesellschaftlichen Strukturen im Norden Großbritanniens erfordert. Die Vorstellung, dass dieser Teil Englands damals ärmlicher und weniger vernetzt war als der Süden, könnte durch die neuen Erkenntnisse nämlich widerlegt werden.

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Archäologischer Fund stellt bisherige Annahmen auf den Kopf

Besonders beeindruckend ist der Nachweis von vierrädrigen Wagen, die offenbar auf Stämme der Eisenzeit zurückgehen. Die Fahrzeuge könnten von Modellen aus Kontinentaleuropa inspiriert worden sein. Ein Teil der Fundstücke wurde vor der Vergrabung jedoch verbrannt oder zerstört, was wiederum auf ein rituelles Zeichen von Macht und Reichtum sein könnte.

„Die Zerstörung so vieler hochrangiger Objekte, die in diesem Schatz deutlich wird, hat ein Ausmaß, das man im Britannien der Eisenzeit nur selten sieht, und zeigt, dass die Eliten Nordbritanniens genauso mächtig waren wie ihre südlichen Gegenstücke“, zitierte die BBC Professor Moore.

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Ausstellung geplant

Der archäologische Fund wirft also zahlreiche Fragen auf. War das Vergraben der Schätze Teil eines Begräbnisrituals? Stand der oder die Besitzer*in in Verbindung mit der römischen Welt? Die Objekte deuten jedenfalls auf ein weit verzweigtes Handelsnetz hin. Einige Verzierungen, darunter rote Korallen und buntes Glas, stammen laut den Forschenden offensichtlich aus dem Mittelmeerraum.

Nun soll das Yorkshire Museum in York den Fund sichern und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Eine Spendenkampagne soll dabei den Erwerb der einzigartigen Sammlung finanzieren. Die ersten Ausstellungsstücke werden voraussichtlich ab März 2025 gezeigt. Expert*innen sind sich aber schon jetzt einig: Dieser archäologische Fund wird die Forschung noch lange beschäftigen.

Quellen: The Guardian, BBC

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